LUDING

MERKTRAINING MIT DUMBO UND GEISTERN

Titel: Flieg Dumbo flieg
Hersteller: Schmidt Spiele
Erfinder und Design: Schmidt Spiele
Spieldauer: 25 - 35 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab 6
Kategorie: Merkspiel
Preis:

Titel: Das Geisterschloß
Hersteller: FX Schmid
Erfinder: Virginia Charves
Design: ApunktMpunkt
Spieldauer: 20 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab 6
Kategorie: Merkspiel
Preis:

Merkfähigkeitstraining ist ein wichtiges Element in der Entwicklung des Menschen. Jeder neue Erfahrung und jede neue Tätigkeit beruht auf einer Menge von Erlerntem, die Skala reicht hier vom einfachen Wiedererkennen eines Gegenstandes bis zur Verwendung eines Ausdruckes, den man irgendwann einmal "aufgeschnappt" hat und nun selbst gebraucht. Doch der Mensch behält nicht blindlings alles im Gedächtnis, sondern in Abhängigkeit von seinen Neigungen, Wünschen und Interessen bleiben verschiedene Dinge in seinen "grauen Zellen" hängen oder auch nicht. Ein Musiker wird sich zum Beispiel leichter Melodien merken als eine Köchin, die jedoch schafft es viel eher ein Kochrezept zu behalten. Diese Form der spezifisch erlernten Merkfähigkeit entwickelt sich von frühester Kindheit an. Für Kinder sind in den ersten Jahren vor allem Strukturen wesentlich: Anfangs werden Milchfläschchen, Schnuller und Spieluhr als wichtige Gegenstände wiedererkannt, später sind es Autos, technische Geräte, Puppen, Teddybären oder auch Lippenstifte und andere nützliche Dinge, die man zur eigenen großen Freude und zum großen Entsetzen der Eltern nicht nur wiederfindet sondern auch ausgiebig benützt. Unsere heutige Spielkritik ist zwei Spielen gewidmet, welche dieses Merken von Dingen besonders trainieren. Denn sowohl in "Flieg Dumbo flieg" als auch im "Geisterschloß" gewinnt derjenige, welcher die beste Merkfähigkeit besitzt.

In "Flieg Dumbo flieg" muß man auf einem Spielbrett mit seinem fliegenden Elefanten Dumbo bestimmte Zielfelder anfliegen, die durch Zielkarten, welche der Reihe nach aufgeschlagen werden, bestimmt sind. Doch das ist gar nicht so einfach: Jeder Spiele hat drei Dumbokarten, die auf einen Stapel übereinander gelegt werden müssen. Die jeweils oberste Karte kann man zum Fliegen benützen, doch darf man nur in die Richtung über die Felder ziehen, in die der Rüssel zeigt. Nach jedem Spielzug kann man die gerade benütze Karte in eine andere "Rüsselrichtung" drehen, danach muß sie als unterste Karte in den Dreierstapel. Man hat sich also zu merken, welche der drei Karten mit dem Rüssel wohin zeigt, damit man seinen Flug koordinieren kann, denn sonst landet man in irgendeinem Eck des Spielbrettes und kann nur noch zusehen, wie die anderen eine Zielkarte nach der anderen "einkassieren". Wer am Ende die meisten Zielkarten hat, ist Sieger.

Auch im "Geisterschloß" muß man sich Karten merken, doch dieses Spiel ist schon deutlich schwerer: Der Spielplan stellt ein Schloß dar, bei dem in jedem Fenster der Schatten eines Geistes zu sehen ist. Zu Beginn des Spieles werden alle Fenster bis auf eines mit verdeckt aufgelegten Kärtchen verschlossen. Auf den Kärtchen sind die Geister dargestellt, deren Schatten sich in den Fenstern befinden. Jeder Spieler, der an der Reihe ist, muß ein Kärtchen umdrehen. Wenn dieses mit dem Schatten im offenen Fenster übereinstimmt, erhält es der jeweilige Spieler. Wer ein falsches Kärtchen aufschlägt, muß es wieder verdeckt auf dem Fenster ablegen. Gewonnen hat am Ende auch in diesem Spiel derjenige, welcher am meisten Kärtchen erworben hat.

Die Grundidee beider Spiele ist ähnlich: "Flieg Dumbo flieg" spricht von der Grafik her eher die Kinder an, ganz im Gegensatz zum Design des Geisterschlosses, das auch Erwachsene begeistert. Die Spielanleitung stellt in beiden Spielen zufrieden, die Geister präsentieren sich jedoch noch etwas übersichtlicher. Besonders beim "Geisterschloß" ist noch hervorzuheben, daß bei diesem Spiel manchmal recht "stressige" Situationen entstehen können, da durch das ständige Umlegen von Kärtchen die Angst, das falsche umzudrehen durchaus gerechtfertigt ist. Und in diesem Sinne erinnert man sich auch gerne an ein weiteres Spiel der selben Firma namens "Pater noster", welches ebenso gelungen ist und vor einigen Monaten beschrieben wurde.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.