Luding Logo

LUDING

Zwischen Hasard und Vernunft


Titel: Das Geheimnis der Pyramide
Hersteller: Jumbo
Erfinder: Stefanie Rohner, Christian Wolf
Design: Stefanie Rohner, Christian Wolf
Spieldauer: 20 - 40 Minuten
Spieler: 2 - 6, ab: 8
Kategorie: Merkspiel
Preis: ca. 350,-- ÖS

Die geheimnisumwitterten Pyramiden beschäftigen seit Jahrhunderten die Menschen. Nicht nur Forscher und Wissenschaftler versuchten sich an diesen uralten Grabstätten, sondern diese gigantischen Bauwerke der Antike beflügelten auch seit langer Zeit die Phantasie. So geschah es wohl ebenfalls mit den beiden Autoren, die das "Geheimnis der Pyramide" erfunden haben, denn in diesem Spiel soll jedermann nach Schätzen graben, doch kann es auch passieren, daß man in seiner Gier vieles wieder verliert. Irgendwie geht es hier also tatsächlich ähnlich zu wie wir es von den Archäologen der Frühzeit kennen.

Ein Spielbrett mit einem Kunststoffraster ist zu Beginn des Spieles mit insgesamt 6 Schichten an Kärtchen zu belegen. Jede Schicht hat, wie wir es aus der Archäologie kennen, eine andere Farbe und in jeder dieser Schichten befinden sich Schätze mit einem numerischen Wert. Doch hier gibt es nicht nur positive Werte sondern auch "negative" Schätze: So bringt zum Beispiel eine Moskitokarte einen negativen Punkt, eine Schlangenkarte zwei Minuspunkte und die Karte mit dem "Fluch des Pharaos" führt gar zu zehn Minuspunkten. Nachdem schließlich alle Erdschichten gelegt sind, wird das Spielbrett mehrmals gedreht, um die Mitspieler zu verwirren. Denn angeblich gibt es immer wieder besonders Gewitzte, die es schaffen, sich den Platz jeder einzelnen Karte zu merken. Mit einem speziellen "Saugspaten" muß nun "gegraben" werden: Dabei hebt man eine beliebige Karte hoch. Solange man Pluskarten zutage fördert, darf man weitergraben und sammelt seine Gutpunkte. Doch wenn man eine Minuskarte zieht, sind alle bis dahin erworbenen Pluspunkte verloren und der nächste Spieler kommt an die Reihe. Klarerweise hat am Ende derjenige gewonnen, der die höchste Punktezahl erreicht hat.

"Das Geheimnis der Pyramide" ist ein spannendes Spiel, denn man bewegt sich dauernd zwischen Hasard und Vernunft: Soll man die nächste Karte noch heben und den Verlust seiner zuvor erworbenen Punkte riskieren oder aber sich mit dem bis dahin gewonnenen Kapital zufrieden geben? Diese Entscheidung fällt anfangs meist schwer, im Laufe der Zeit stumpft man aber nicht selten etwas ab. Die Ausstattung und das Material stellen im Wesentlichen zufrieden, jedoch gibt es ein echtes Problem beim Legen der Erdschichten: Die Farbunterschiede der einzelnen Schichten sind zum Teil so minimal, daß eine Zuordnung in die einzelnen Farben oft beinahe unmöglich ist. Doch insgesamt betrachtet tut dies dem Spiel keinen Abbruch, sondern eher im Gegenteil: Wenn auch ungewollt, ist es auf diesem Wege gelungen, in damit auch einiges an Gruppendynamik einzuschleusen. Denn bei der Entscheidung, welche Kartenfarbe in welche Schicht gehört, kommt es nicht selten zu regen, wenn nicht gar zu heftigen Diskussionen.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

5

Spielregel:

5

Originalität:

6

Spielreiz:

4


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.