Luding Logo

LUDING

Geisterschloss


Jeder Mensch lernt ständig dazu. Das gilt sogar für die besonders faulen Exemplare der menschlichen Gattung. Denn das Gehirn speichert Informationen, auch wenn man sich gar nicht darum bemüht. So lernt man "ganz automatisch" seine Muttersprache oder üblicherweise lernt man auch innerhalb von 1 bis 2 Jahren nach der Geburt gehen, ohne dass man dafür eine eigene Schule absolvieren muss. Das Gedächtnis hat sich hier einfach Details eingeprägt, die im Endeffekt zu Wissen geführt hat, das man dann - häufig ebenso unbewusst - verwendet. Doch der Mensch behält nicht blindlings alles im Gedächtnis, sondern in Abhängigkeit von seinen Neigungen, Wünschen und Interessen bleiben verschiedene Dinge in seinen "grauen Zellen" stärker oder schwächer hängen. Für Kinder sind in den ersten Jahren z.B. vor allem Strukturen wesentlich: Anfangs werden Milchfläschchen, Schnuller und Spieluhr als wichtige Gegenstände wiedererkannt, später sind es Autos, technische Geräte, Puppen, Teddybären oder auch Lippenstifte und andere nützliche Dinge, die man zur eigenen großen Freude und zum großen Entsetzen der Eltern nicht nur wiederfindet sondern auch ausgiebig benützt.

Das hier präsentierte Spiel "Geisterschloss" fördert diesen Part des menschlichen Geistes auf amüsante Weise. Obwohl das Spiel nun bereits geraume Zeit im Handel ist, erfreut es sich ungebrochener Beliebtheit.

Der Spielplan stellt ein Schloss dar, bei dem in jedem Fenster der Schatten eines Geistes zu sehen ist. Zu Beginn werden alle Fenster bis auf ein einziges mit verdeckt aufgelegten Kärtchen verschlossen. Auf den Kärtchen sind die Geister dargestellt, deren Schatten sich in den Fenstern befinden. Jeder Spieler, der an der Reihe ist, muss ein beliebiges Kärtchen umdrehen und auf das offene Fenster legen. Wenn der Schatten mit dem Geist auf der Karte übereinstimmt, darf er es offen in seine Richtung ablegen. Wenn es nicht übereinstimmt, wird das Fenster wieder verschlossen und der nächste Spieler ist an der Reihe. Durch das ständige Umlegen der Kärtchen ist so die Konfusion der Mitspieler schnell perfekt. Gewonnen hat am Ende derjenige, welcher am meisten Kärtchen in seiner Richtung aufliegen hat.

Wer glaubt, dass dieses Merkspiel nur etwas für Kinder ist, der sollte das "Geisterschloss" einmal näher betrachten: Die Ausstattung und das Design stellt auch Erwachsene durchaus zufrieden. Doch versuchen sie erst einmal, eine Runde zu spielen und sie werden merken, dass es sich hier eindeutig um kein Kinderspiel handelt, denn das ständige Umlegen der Kärtchen ist auch für den geistig Trainierten eine echte Aufgabe. Es gibt hier nur einen Punkt, der für ein echtes Kinderspiel spricht: Die Sprösslinge sind beim Merken uns Oldies fast immer haushoch überlegen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Geisterschloss

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Virginia Charves

Design

ApunktMpunkt

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 6 Jahre

Kategorie

Merkspiel

Preis

ca. 200,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.