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GIGANTEN


Wir befinden uns in der Zeit des großen Ölrausches: Gerade hat man ein neues Ölfeld entdeckt und der Abbau soll beginnen. Doch damals war es nicht wie heute, wo der Staat reglementierend in die Bohraktivitäten eingreifen kann, sondern jedermann begab sich auf die Suche nach dem schwarzen Gold.

Dies ist der thematische Hintergrund von "Giganten" einem heuer neu erschienen Spiel, das ein Newcomer der Spielszene erfunden hat: Er heißt Wilko Manz, kommt aus Baden-Württemberg und ist Diplomingenieur. Jahrelang hatte er an seinem Konzept gebastelt, bis er es schließlich 1997 unter dem Titel "Das Öl-Imperium" der Spielefirma zur Produktion vorschlug. Und vom ersten Tag an war dieses Spiel einen voller Erfolg.

In "Giganten" kämpfen 3 - 4 Wirtschaftsmagnaten um die Vormachtstellung auf einem neuen Erdölfeld: Dazu sind Bohrtürme zu errichten, das Rohöl ist mit der eigenen Lokomotive am Spielfeldrand relativ langsam zu drei Raffineriegesellschaften zu bringen, bei der es schließlich zur Versteigerung von Verkaufslizenzen kommt. Da gibt es dann Geld und das wird dringend benötigt, denn man muss ja ständig nach investieren, um im Rennen zu bleiben.

Zu Beginn jeder Runde bestimmt der Startspieler mittels Würfel den Rohölpreis, den die drei Raffinerien gerade zahlen. Danach kommen verschiedene Aktionskarten ins Spiel, die Lizenzen von Öl und Bewegungspunkte bringen können. Unter anderem kann damit auch eine schwarze Lokomotive am Spielfeldrand vorrücken, die für das Ende des Spieles bestimmend ist. Manchmal kann auch der Ölpreis verändert werden oder aber man kann die Lokomotiven der Gegner blockieren. Mittels Lastwagen - sie brauchen natürlich Bewegungspunkte - kann man das Terrain erforschen und an geeigneten Plätzen auch Bohrtürme bauen. Wenn man schließlich sehr eifrig investiert, gefördert und gewirtschaftet hat, werden die Lizenzen versteigert und hier geht es Spielern mit Pockerface meist besser als den ehrlichen Ölsuchern. Der Gewinner wird schließlich wie in jedem wirtschaftlich orientierten Spiel durch den maximalen Reichtum bestimmt.

Auch wenn man zuerst das Gefühl hat, vor einem reinen Wirtschaftsspiel zu sitzen, wird man bei "Giganten" bald eines Besseren belehrt: Denn neben den eigentlich strategischen Elementen sind Glücksfaktoren und bei der Lizenzvergabe vor allem die Blufffaktoren für den Ausgang entscheidend. Und irgendwie erscheint der Titel diesem Spiel auch wirklich gerecht zu werden: Denn die Ausstattung ist schlichtweg gigantisch: Das beginnt beim Spielplan und endet bei den vielen, vielen kleinen Einzelteilen: Ob Bohrturm, Ölfass, Lokomotive oder LKW alles ist vergnüglich anzusehen und vor allem auch anzugreifen. Wenn dann noch wie in diesem Fall die Spielidee wirklich durchdacht und geschickt umgesetzt ist, ist davon auszugehen, dass die Zukunft dieses Spieles wirklich gesichert ist.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Giganten

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Wilko Manz

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

60 - 90 Minuten

Spieler

3 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Wirtschaftsspiel mit Glücks- und Blufffaktoren

Preis

ca. 450,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.