Luding Logo

LUDING

TAKTIK MIT REMINISZENZEN: GIPF


Gute Taktikspiele habe einiges gemeinsam: Die Regel sind einfach, es sind durchwegs abstrakte Spiele ohne thematischen Hintergrund und die wirklich gelungenen Würfe sind eher selten. Dass in solchen Fällen häufig der Versuch unternommen wird, durch Kreuzung von zwei gelungenen Spielen ein neues auferstehen zu lassen, ist nicht ungewöhnlich. Auch bei GIPF ist das so.

Man könnte sich jetzt mit Recht fragen, wofür so etwas wohl gut sein sollte: Wenn von zwei Spielen beide gelungen sind, dann kann die Kreuzung in ihrer Qualität nur abfallen. Doch GIPF hat seinen Reiz, darüber besteht kein Zweifel, auch wenn es zwischendurch einmal passieren kann, dass man immer wieder an seine "Mutter" oder seinen "Vater" denken muss. Die "Mutter" ist "Abalone", ein Klassiker schlechthin, der "Vater" hingegen "Focus" und auch dieses Spiel ist längst in die Reihen der "ewigen Spiele" aufgenommen worden. Doch nun zur eigentlichen Beschreibung: Grundlage ist ein sechseckiger Spielplan mit Punkten, die durch Linien miteinander verbunden sind. Die Spielsteine sind weiße und schwarze Plättchen, die vom Rand entlang der Linien hineingeschoben werden. Doch im Unterschied zu "Abalone" dürfen die Plättchen nie über den Spielfeldrand hinausgeschoben werden. Das heißt, sobald eine Reihe mit Plättchen voll ist, geht hier nichts mehr. Spannend wird es, sobald es einem Spieler gelingt, vier gleichfärbige Plättchen nebeneinander zu bekommen: Alle gegnerischen Steine in dieser Reihe gelten als geschlagen, werden vom Spielplan genommen und dürfen nicht wiederverwendet werden. Die eigenen Steine müssen zwar ebenfalls vom Spielplan genommen werden, dürfen aber wieder neu gesetzt werden. Die Partie ist zu Ende, sobald ein Spieler keine Steine mehr hat oder bewegungsunfähig ist.

Dies Spiel ist vom Aussehen her wirklich gelungen, und das, obwohl nicht mit teueren Materialien gearbeitet wurde. Das wirkt sich auch auf den Verkaufspreis positiv aus. Um auch für diejenigen einen einfachen Einstieg zu ermöglichen, die "Abalone" und "Focus" nicht kennen, gibt es Spielregeln, die sich über ein Basisspiel zu einer Standard- und Turniervariante vorarbeiten. Alles in allem hat "GIPF" einiges an neuen Reizen im Vergleich zu den beiden "Eltern" zu bieten. Möglicherweise ist das die Basis für die Geburt eines neuen Dauerbrenners in der Spieleszene.

Birgit und Peter Költringer

 

Titel

GIPF

Hersteller

Schmidt

Erfinder

Kris Burm

Design

Lu'cifer

Spieldauer

30 - 60 Minuten

Spieler

2, ab 9 Jahren

Kategorie

Taktikspiel

Preis

ca. 220,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.