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GLÜCKSRITTER AUF BURGENFANG


Das heutige Spiel ist ein Ritterspiel! Nein, eigentlich ist es ein Spiel um Macht, Reichtum und Einfluss - korrekterweise ist es somit ein Wirtschaftsspiel - doch nein - hier regiert der Bluff! Wahrscheinlich wird dieser Beginn dem einen oder anderen etwas konzeptlos erscheinen, doch man erkennt bereits Teile des Spieleablaufes: Chaos und nicht selten weiß man nicht, wie es weiter geht.

Ziel des Spieles ist es, als Ritter schnellstmöglich eine Burg aus vier Türmen und vier Mauerteilen zu bauen. Zu Beginn erhält jeder Teilnehmer einen Satz Aktionskarten mit den Werten 1 bis 6. Zusätzlich werden so genannte Dokumenten- und Dukatenkarten bereitgelegt. Weiters gibt es auch noch Türme und Mauern aus Holz. Dieses Spielmaterial wird nun auf die Spielplanfelder verteilt. Pro Runde wählt man zwei Aktionskarten aus dem eigenen Satz und gemeinsam mit den Konkurrenten werden diese dann aufgeschlagen: Wenn man mit den gewählten Aktionen alleine ist, darf man sie auch ausführen: So kann man entweder maximal zwei Mauern oder Türme kaufen, sich Baugeld vom Zöllner oder Steuereintreiber "besorgen", sich bei einem Mönch alle nur erdenklichen Notwendigkeiten holen oder aber auch zum Beispiel mittels "geleasten" Raubritter die Konkurrenten zum eigenen Wohl erleichtern. Doch da nur der seine Aktion umsetzen darf, der sie alleine gewählt hat, wird der Weg bis zur eigenen Burg dornig: Denn während man gerade Türme einkauft, ist sicher schon irgend ein Feind in Reichweite, der sie wieder abmontiert. Oder es wollen sich gerade jetzt alle Hilfe bei Bruder Jakob holen. Dieser steht zwar als Ordensbruder im Dienste der Kirche, verfügt aber über die unglaublichsten Möglichkeiten, jedes erforderliche Dokument zu liefern. Doch er liefert nur, wenn man alleine kommt.

Und damit ist das Spielprinzip auch schon klar definiert: Ans Ziel kommen heißt, anders zu spielen als die anderen: Bei drei Mitspielern hat man noch gute Chancen, das über einen längeren Zeitraum zu schaffen, doch je mehr Teilnehmer ihr Glück versuchen, desto schwieriger wird das Ganze. Manchmal entsteht sogar der Eindruck, dass man von den Konkurrenten richtiggehend verfolgt wird, weil sie beinahe immer die gleiche Aktion machen. Vergessen sie diese Form der Paranoia schnellstens, denn sonst wird die Runde zur familiären Katastrophe.

"Glücksritter" ist ein gelungenes Bluffspiel, das irgendwie an "Adel verpflichtet" von Klaus Teuber erinnert. Hier mussten sich Lords um möglichst verrückte Aktionen bemühen und auch dabei sollte man ebenfalls anders agieren als die Gegner. Wem damals schon die Haare zu Berge gestanden sind, der findet in diesem Spiel sicherlich noch seine Steigerung: Glücksritter ist ein Spiel für Chaoten und Bluffer, die nach einer wilden Partie auch mit dem schärfsten Feind noch Frieden schließen können.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Glücksritter

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Klaus Kreowski

Design

Spieker/Hinkel

Spieldauer

45 - 60 min

Spieler

3 - 6, ab 8 Jahren

Kategorie

Bluffspiel

Preis

ca. 390,-- ÖS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

4

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.