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NEUE GOLDMINE ENTDECKT!


Titel: Goldgräber
Hersteller: Otto Maier Verlag
Spieldauer: 30 - 45 Minuten
Spieler: 3 - 6, ab: 8
Kategorie: Würfelspiel
Preis: ca. 260,-- ÖS
Bewertung: ***(*) (sehr gut-)

Man schreibt ein Jahr um die Jahrhundertwende. Erbarmungslos brennt die Sonne auf die kleine Stadt, die Golden City genannt wird. Eigentlich ist es gar keine Stadt, sondern viel eher eine Ansammlung von kleinen Hütten, in denen verwahrloste abenteuerlustige Draufgänger wohnen, welche vom Ruf des Goldes an diesen weltvergessenen Ort gelockt wurden. "Es gibt Goldnuggets!" Diese Kunde hatte sich in Windeseile vor wenigen Jahren im ganzen Land verbreitet. Ein wahrer Boom an Reiselustigen, Glücksuchern, Wagemutigen und verkrachten Existenzen hatten damals Golden City überschwemmt. Doch dieser Rausch war rasch abgeklungen, nur noch wenige sind geblieben und suchen nun verbissen weiter. Und eines Tages entdeckt einer von Ihnen in der Umgebung der Stadt bei den drei Seen tatsächlich unter einem großen Stein ein herrlich glänzendes Stück, welches rötlich-gelb in der Sonne schimmert und von ungeheuerem Wert ist. Systematisch fangen nun alle an, sämtliche großen Steine in der ganze Umgebung umzudrehen. Unter vielen ist Gold aber unter einigen aber auch nichts. Doch bei manchen Steinen haben sich Räuber versteckt, die sich eine merkwürdige Art angewöhnt haben, mit Ihrem Opfer um die Beute zu kämpfen: Es muß gewürfelt werden! Wenn der Räuber die höhere Zahl würfelt, behält er die Nuggets, andernfalls bleiben sie beim Goldgräber und auch der Räuber wird dessen Eigentum. Eifrig versuchen daher alle, den Schatz in ihrer Hütte in Sicherheit zu bringen. Doch auch Kollegen haben erfahren, daß hier einer mit so herrlichen Nuggets nach Hause wandert und sie machen es den Räubern nach: Auch Sie forderen den heimwärtsziehenden Goldgräber auf, mit dem Würfel zu kämpfen. Wer verloren hat, muß zwar die gesamten Goldstücke abgeben, bleibt aber ein freier Mann und kann versuchen, das Gold mit einem Revanchewürfelkampf dem Gegner wieder abzunehmen. Doch oft ist der schon über alle Berge. Denn auf den drei Seen gibt es Floße, mit denen man rasch fliehen und in die Nähe von Golden City fahren kann. Wer mit dem Schatz die schützende Hütte erreicht hat, ist vor Dieben und Kollegen sicher: Hier kann ihm niemand mehr die Nuggets abjagen.

Immer mehr Steine werden umgedreht und noch immer finden die Digger Nuggets, doch die Tage von Golden City als Goldgräberstadt sind gezählt: Eine Eisenbahnlinie wird gebaut und bald wird die erste Lokomotive die Stadt erreichen. Damit ist das Zeitalter der Goldsucher zu Ende.

Diese Erzählung ist keine Reportage über eine längst vergangene Zeit sondern hochaktuell: Denn Edith Grein-Böttcher hat das Spiel "Goldgräber" erfunden, daß in genau dieser Geschichte nachgezeichnet wurde. Verglichen mit dem Originalschauplatz bietet es aber ungeheuere Vorteile: Im Sessel sitzend kann man auf einem Spielbrett um Gold kämpfen oder aber die Eisenbahnlinie nach Golden City weiterbauen, wenn der Würfel die Seite zeigt, auf der eine Lokomotive dargestellt ist. Es ist auch keine Katastrophe, wenn ein Räuber alles an sich nimmt: Trotzdem tut kein blaues Auge weh, keine Kugel steckt im Herz, kein Messer in der Brust und man gerät auch im schlimmsten Fall höchstens geistig ins Schwitzen.

"Goldgräber" ist ein Spiel, daß durch seine einfache Konzeption besticht, die es bereits Volksschülern ermöglicht, begeistert mitzuspielen. Es ist rasch erlernbar und bietet stets neue interessante Varianten an, die vor allem aus dem unterschiedlichen Verhalten der Mitspieler resultieren: Wenn alle nur versuchen, Gold unter Steinen zu finden, ist eine friedliche Zeit gewährleistet. Anders ist dies, wenn man glaubt, es ist besser, die Kollegen arbeiten zu lassen, um sie dann zu überfallen. Auch so kann man sich ein Vermögen schaffen und nur das hämische Grinsen der "Freunde" verrät am Ende, wie ihr Goldschatz entstanden ist.

Werden Sie für kurze Zeit Goldgräber! Es lohnt sich, egal ob Sie gewinnen, verlieren oder "räubern". Die echten Goldgräber können uns alle nur beneiden!

von Dr.Peter und Birgit Költringer


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.