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HÄNDE WEG - Wie kam das Spiel zu seinem Namen?


Woran denken Sie, wenn Sie bei ihrer Post eine Schachtel finden, auf der in riesigen Lettern "Hände weg" steht, vor allem dann, wenn rund herum auch noch eine ganze Anzahl an unterschiedlich farbigen Händen - vielleicht sind es aber auch Gummihandschuhe - abgebildet sind? Im Rahmen der ersten Überlegungen fällt einem dazu eine ganze Reihe ein: Briefbombe? Eher nicht, da wäre keine Warnung drauf. Aidsverseucht? Möglich, vor allem auch wegen der merkwürdigen Handschuhe. Leichenteile? Auch möglich, denn vielleicht sind es doch keine Handschuhe sondern abgehackte Hände, welche Ihnen als perverse Sammlung zugestellt wurden. Nach diesen ersten durchwegs abstoßenden Überlegungen würde man üblicherweise die Polizei verständigen, doch Gottseidank bekommt man diese Schachtel nur zugesandt, wenn man sie bei einem Spieleversand bestellt hat, sonst findet man sie in ganz normalen Spielwarengeschäften und da ist wohl anzunehmen, daß sich darin weder Leichenteile, noch Aidsviren und auch keine Briefbombe befindet. Der Inhalt dieser Schachtel ist ein neues Spiel von Wolfgang Kramer, der wohl zu den angesehensten Spieleautoren unseres Jahrzehnts zählt.

In diesem Spiel gilt es, möglichst viele Karten zu erwerben, welche als wertvolle Aktien anzusehen sind. Sie werden im Achteck um einen Rundkurs aufgelegt und mit einer Anzahl von Chips zu belegen. Wenn die Aktie damit gefüllt wurde, erhält sie derjenige, der als Letzter dort gelegt hat. Gleichzeitig wird aber auch die im Achteck gegenüberliegende Karte demjenigen gegeben, der dort als Letzter gelegt hat, auch wenn sie noch nicht vollgefüllt ist. Um das Ganze in ein gewisses System zu bringen, gibt es pro Mitspieler eine Spielfigur, mit der man um den Rundkurs über Felder zu fahren hat. Die jeweilige Feldfarbe bestimmt, was man dabei tun darf: Auf gelben Feldern kann ein farbiger Chip gelegt werden und auf blauen Feldern sind farbige gegen neutrale Plättchen eintauschbar. Dies erweist sich als besonders günstig, da pro Runde auf eine Karte jeweils nur ein farbiger aber eine unbegrenzte Menge an neutralen Chips gelegt werden darf. So kann es vorkommen, daß man dadurch die eine oder andere Karte blitzschnell akquirieren kann. Wer am Ende die meisten Karten hat, ist Sieger.

Bei diesem Spiel ist der Gedanke, als Letzter auf eine Karte zu legen äußerst reizvoll, denn das ist mit einigen Tücken verbunden. Man darf zum Beispiel unter keinen Umständen Vorletzter sein. Und selbst wenn man als Letzter legen kann, muß man noch taktieren: Denn es geht dabei nicht nur um diese Karte, sondern auch um die gegenüberliegende, die meist ein Gegner erhält. Natürlich versucht man, nur dann eine Aktie fertig zu füllen, wenn man einen ungefährlichen Gegner unterstützt, doch wer ist in diesem Spiel schon wirklich ungefährlich? Somit ist also eine spannende Spielrunde garantiert, die sehr von der Dynamik der Teilnehmer lebt.

"Hände weg" hat also nichts mit irgend etwas Bösartigem zu tun und erscheint von der Grundidee her auch recht interessant, obwohl wir glauben, daß dieses Spiel mit einem thematischen Hintergrund besser ankommen würde. Die Bedeutung des Titels "Hände weg" hingegen ist uns nach wie vor völlig schleierhaft. Abschließend sei auch noch das Aussehen der Schachtel und des Spielplanes erwähnt, denn das sucht seinesgleichen an Häßlichkeit: Hätte doch nur der Designer diesen merkwürdigen Titel auf sich bezogen!

 

HÄNDE WEG:

Titel

Hände weg

Hersteller

Klee

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Klee

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 10 Jahre

Kategorie

Versteigerungsspiel

Preis

ca. 300,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

1

Verarbeitung

3


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.