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VOLKSLAUF VOR 1000 JAHREN


Titel: Haithabu
Hersteller: Hexagames
Erfinder: Rudolf Ross
Design: Rudolf Ross
Spieldauer: 30 - 40 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 10
Kategorie: taktisches Brettspiel
Preis: ca. 400,-- ÖS

Es war einmal ein Volk, das lebte im hohen Norden von Europa. Jahrhunderte hindurch fuhr es zur See und eroberte viele Länder. Die Entfernungen, welche dieses Volk mit ihren ganz charakteristischen Schiffen zurücklegten, sind beachtlich. Doch wahrscheinlich wären diese bedeutenden Seefahrer heutzutage weitgehend unbekannt, wenn da nicht ein kleiner Junge für Buch, Film und Fernsehen entdeckt worden wäre. Sein Name ist "Wickie" und es wird wohl kaum jemanden geben, der jetzt nicht sofort vom Sessel hochspringt und "Wikinger" schreit. Nun wurde dieses Volk auch für das Spiel entdeckt: Und daher befaßt sich die heutige Spielkritik mit dem originellen Brettspiel "Haithabu".

"Haithabu" ist der Name einer Gegend, die von vielen Flüssen und Kanälen durchzogen ist. Nahe dem Meer haben sich vier Dörfer entwickelt, welche nur durch Brücken gegenseitig erreichbar sind. Alljährlich gibt es einen Wettkampf zwischen den Dorfgemeinschaften, bei dem es auf Tempo und Geschicklichkeit ankommt. Es handelt sich hier sozusagen um eine Vorform des heutigen Volkslaufes mit dem Ziel, möglichst schnell in das gegenüberliegende Dorf zu kommen.

Am Beginn des Spieles übernimmt jeder Spieler eine Dorfgemeinschaft in Form von kleinen Figuren, die in dem jeweiligen Dorf auf das Startsignal warten. Alle Brücken sind mit Brückensteinen belegt und so passierbar. Doch das ändert sich rasch: Sobald man begonnen hat, der Reihe nach mit jeweils einem Spielstein in die Richtung des gegenüberliegenden Dorfes zu ziehen, werden die Brücken zwar von dem Ersten noch passiert, danach kann der "Brückenerstbesteiger" den Brückenstein aber an sich nehmen und die Brücke ist unpassierbar. Gleichzeitig erhöht sich mit jedem Brückenstein, den man besitzt, auch die Zugweite seiner Figuren. Wenn jemand schon Brückensteine sein eigen nennt, kann er die abgerissene Brücke wieder reparieren: Er legt einen eigenen Steine über eine Brücke und kann dann ganz normal darüberlaufen. Doch danach muß der soeben gesetzte Brückenstein liegen bleiben sodaß sich dadurch die Zugweite der einzelnen Dorfbewohner wieder verringert. Gewonnen hat zuletzt diejenige Dorfgemeinschaft, die als Erste vollständig im gegenüberliegenden Dorf versammelt ist, doch auch wenn man alle Brücken hinter sich hat, gibt es vorher noch oft Probleme, da der letzte Zug jedes Bewohners genau im Dorf enden muß. Die meisten haben aber bis dahin schon eine ganze Menge an Brückensteinen gehortet, sodaß die Spielzüge, die man absolvieren muß, immer länger werden. Es kommt nicht selten vor, das ein frustierter Volksläufer auf der anderen Seite des Dorfes wieder herausspazieren muß und somit den Sieg vereitelt.

"Haithabu" ist ein gelungenes Brettspiel: Es überzeugt sowohl vom Design als auch von der Spielanleitung und der Ausführung des Spielmaterials. Je öfter man dieses Spiel spielt, desto mehr Varianten versucht man. In den meisten Fällen ist eine gehässiger als die andere, denn bei manchen Mitspieler sieht man es dabei richtiggehend in den Augen funkeln, wenn sie einem vor der Nase eine Brücke abreisen. Und gerade dann muß man an Wickie denken, wenn ihm gerade wieder eine neue, glänzende Idee gekommen ist ......

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

5

Spielregel:

5

Originalität:

6

Spielreiz:

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.