LUDING

HATTRICK - Kein Spiel für Schlafmützen

Es gibt große und kleine, kurze und lange, langweilige und spannende Spiele und man könnte diese Reihe noch weiter fortsetzen. Es gibt aber auch Sticheln und seit heuer Hattrick. Das sind zwar keine Eigenschaften, doch diese zwei Spiele verdienen eine nähere Betrachtung. Beides sind Kartenspiele und "Sticheln" war das Erstlingswerk des Autors Klaus Palesch. Wir haben es bereits in einer unserer früheren Ausgaben als ein besonders gelungenes kleines Kartenspiel vorgestellt. Inzwischen hat es ungeahnte Verkaufshöhen erreicht und der Autor hat einen kleinen Bruder hervorgezaubert, der eben "Hattrick" getauft wurde. Auch dabei handelt es sich um ein Kartenspiel und auch diesmal fällt gleich zu Beginn die kleine, funktionelle Verpackung auf, bei der es keinen unnötigen "Firlefanz" gibt.

Das Spiel besteht aus insgesamt 60 Karten in drei Farben, wobei jede Farbe Kartenwerte von 1 - 20 hat. Nachdem die Karten verteilt wurden, wird ausgespielt, wobei maximal zwei Farben pro Runde ins Spiel gebracht werden dürfen. Wer keine der beiden Farben hat, muß passen, was Punkteabzüge bringt. Der jeweilige Stich geht an denjenigen mit dem höchsten ausgespielten Kartenwert. So sammeln im Laufe einer Spielrunde alle Teilnehmer Stiche. Bei der Abrechung kommt aber erst der eigentliche Clou des Spieles. Denn nur die Stiche einer einzigen frei wählbaren Farbe zählen positiv, die anderen sind negativ. Daher bemüht sich natürlich jeder, nur Stiche in einer Farbe zu bekommen. Da das aber alle versuchen, bleiben einem dabei zwangsläufig nicht gewollte Stiche übrig. So hat sich zum Beispiel ein Spieler für die Farbe Rot entschieden. Leider hat er neben 8 roten Karten aber auch 4 grüne und 3 blaue Karten in seinem Besitz. Damit beträgt der Gewinn nicht 8 Punkte sondern 8 minus 4 minus 3 Punkte und damit bleibt der mickrige Wert eins übrig, mit dem man sicher nicht gewonnen hat. Denn Sieger ist immer derjenige, dem nach Abzug aller Negativpunkte noch am meisten übrig bleibt.

"Hattrick" ist ein schnelles Spiel, bei dem man ständig von den Regeln der traditionellen Kartenspiele irritiert wird. Doch selbst wenn man dieses Problem einmal einigermaßen überstanden hat, ist für ausreichende Spannung gesorgt, weil jeder klarerweise auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und somit versucht, dem Anderen "ungeliebte" Karten zukommen zu lassen.

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.