LUDING

Heimlich & Co


Wir befinden uns in einem kleinen Ort, der nicht gerade zum Verweilen einlädt: Auch die einzige Straße des Dorfes wurde seit Jahren nicht mehr gerichtet, sie ist von Frostaufbrüchen gezeichnet und aus ihren Spalten wächst zögernd das Gras hervor. Die zehn Häuser blicken mit ihren teils zerbrochenen teils blinden Fenster beinahe in eine ruinenhaft groteske Ortschaft. Und gerade deswegen hat die Firma Heimlich & Co hier ihren ersten supersicheren Tresor gelagert. Doch aus aller Welt wurden Agenten ausgesandt, um die Konstruktionspläne auszuspionieren.

Das ist der thematische Hintergrund eines Spieles, das nun bereits seit fast 2 Jahrzehnten beinahe ununterbrochen Spielgeschichte schreibt und kürzlich bei der Firma Amigo neu aufgelegt wurde.

Jeder Mitspieler zieht verdeckt eine Karte und damit seine Agentenfigur. Keiner weiß vom anderen, wer welcher Spion ist. Mit Hilfe des Würfels werden beliebige Agentenfiguren über die alte Dorfstraße bewegt und kehren in den einzelnen Häuser ein. In einem steht der Tresor. Wer dorthin kommt, verursacht eine sogenannte "Abrechnung": Dabei bekommt jeder Agent entsprechend der Nummer des Hauses Punkte, genannt "Informationen". Wer in der Kirche gelandet ist, hat Pech, denn hier erhält man nichts. Noch unglücklicher sind die Ruinenbesucher, denn ihnen werden sogar drei Punkte aberkannt. Wer als Erster in diesem Spiel schließlich 41 Punkte erreicht, wird zum Sieger gekürt. Für Entlarver und auch für die bis zuletzt unentdeckt Gebliebenen werden auch noch Zusatzpunkte vergeben. Da jeder Spieler mit einer beliebigen Figur fahren oder aber auch seine erwürfelten Punkte auf mehrere Agenten aufteilen kann, ist es oft nicht leicht, sich gegenseitig zu enttarnen. Zusätzlich sind bei einer Spielerzahl bis fünf zwei Figuren mehr im Spiel, die niemandem gehören. Nicht selten gewinnt sogar einer dieser "Blindgänger".

Der fieberhafte Versuch, die anderen zu entlarven, ist oft nicht sehr erfolgreich, denn alle bemühen sich um perfekte Unauffälligkeit. Man blickt möglichst gelangweilt auf das Spielbrett, vermeidet unbedingt den Blickkontakt zu seiner eigenen Figur und fährt bewusst mit fremden Agenten. Doch gerade das kann manchmal auch besonders auffallend sein, denn wenn man eine Figur nie bewegt, macht das ebenfalls verdächtig.

Im Vergleich zu den Vorausgaben hat das neue "Heimlich & Co" ein anderes Kartendesign bekommen, zusätzlich gibt es auch "Top-Secret"- Karten, welche es erlauben, Agenten zusätzlich zu versetzen oder aber auch Wertungen zu verhindern beziehungsweise gezielt herbeizuführen. Dadurch ergeben sich auch für Langzeitprofis in diesem Spiel einige zusätzliche Möglichkeiten. Trotzdem bleibt es schwer, die perfekte Unauffälligkeit zu schaffen. In der Spielanleitung heißt es, "Nachts sind alle Agenten grau", doch bisweilen sind sie in diesem Spiel sehr bunt und schillernd und das sorgt auch nach fast zwanzig Agentenjahren immer wieder für neue spannende Runden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Heimlich & Co

Hersteller

Amigo

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Oliver Freudenreich

Spieldauer

40 - 50 Minuten

Spieler

2 - 7, ab 8 Jahren

Kategorie

Agentenspiel

Preis

ca. 22,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.