LUDING

Hekla


Vulkane in ein Spiel zu integrieren, wurde schon des öfteren versucht. Doch je realistischer das versucht wurde, desto kurzlebiger war wohl auch das Spiel: denn welches Spielmaterial hält schon glühend heiße Lava aus, welcher Mitspieler verbrennt sich schon gerne seine Finger an diversen rot- bis weißglühenden Steinen und welcher Wohnungsbesitzer ist schon interessiert daran, dass seine ehemals gemütliche Wohnung nach einem Vulkanausbruch nicht mehr wieder zu erkennen ist?Ganz abgesehen davon, dass es in Österreich seit ewigen Zeiten keinen "vernünftigen" Vulkanausbruch mehr gegeben hat?..

Doch nun ist alles anders: Es gibt ein Vulkanspiel auf dem Spielemarkt und es ist völlig ungefährlich: "Kalte Ausbrüche" können und sollen hier verursacht werden, das Spielmaterial ist aus Holz und man kann dieses Spiel viele Male ohne die geringsten Verbrennungen spielen! Denn "Hekla" handelt zwar von einem isländischen Vulkan, gespielt wird aber auf insgesam 30 quadratischen Feldern. Auf jedem Feld gibt es die Möglichkeit, einen Lavastein beziehungsweise einen Vulkanstein zu positionieren, was bei richtiger Strategie Siegpunkte bringt. Drei Plätze der Vulkaninsel sind rot umrandet, da kann man dann die doppelten Punkte bekommen. Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler Vulkansteine in seiner Farbe mit Wertigkeiten zwischen 0 und 3 Punkten. Wer am Zug ist, darf einen davon auf ein unbesetztes Feld am Spielplan setzen. Sollte bereits ein anderer Stein dort liegen, darf man - wenn möglich - diesen waagrecht oder senkrecht um ein Feld weiter bewegen und so einen neuen Platz für sich schaffen. Sollte das nicht möglich sein, darf man auf dieses Feld nicht setzen. Um jedoch die Enttäuschung der Vulkanologen möglichst gering zu halten, gibt es eine Ausnahmeregelung in bestimmten Situationen.

Wichtig ist es, möglichst bald auf drei hintereinander liegenden Felder Vulkansteine so zu gruppieren, dass ihr Wert gemeinsam acht oder mehr ergibt, denn dann kommt es zum Vulkanausbruch, der hier - ganz im Unterschied zur Realität - sehr begrüßt wird: Denn nun gibt es für alle, die mit Wertungssteinen an diesem Ereignis beteiligt sind, Punkte. Diese werden einem auf einer Zählleiste am Spielfeldrand gut geschrieben. Wer "schuld" war, dass es zum Ausbruch kam, der erhält dafür auch noch Zusatzpunkte. Das Spiel endet, sobald der zwanzigste Vulkanausbruch stattgefunden hat und nun gewinnt natürlich der punktestärkte Vulkanologe die Partie.

"Hekla" ist eigentlich ein völlig abstraktes Spiel, dem das "Vulkanthema" unterlegt wurde. Irgendwie fragt man sich im Laufe einer Runde auch recht bald, ob denn das überhaupt nötig gewesen wäre. Denn der einfache Zugmechanismus macht auch ohne Vulkane durchaus Spaß: Strategie ist gefragt, je mehr Teilnehmer es gibt, desto unübersichtlicher wird das Ganze und desto eher spielt dann wohl auch etwas Zufall eine Rolle.

Neben dem eigentlichen Spielmechanismus begeistert "Hekla" aber vor allem durch sein Material: Nicht umsonst heißt die Erzeugerfirma "Holzinsel" und wieder einmal trägt sie ihrem Namen mit der Qualität des Spielmaterials voll umfänglich Rechnung, auch wenn die selbst produzierten Holzsteine im Hinblick auf ihre Wertigkeiten für den "Hekla-Anfänger" etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Hekla

Hersteller

Holzinsel

Erfinder

Martin Schlegel

Design

Holzinsel

Spieldauer

ca. 30 - 50 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Strategiespiel

Preis

ca. 28,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.