LUDING

Hellas


Der Münchner Richter Franz-Benno Delonge hat sich in den vergangenen Jahren in der Spielbranche bereits zweimal in beachtlicher Weise hervorgetan: Mit "Big City" und "TransAmerica" wurden von ihm zwei Spiele entwickelt, die schon sehr bald ihre eigenen Fangemeinde hatten. Als er vor knapp zwei Jahren "Hellas" entwickelte, da waren die Erwartungen entsprechend hoch: Denn das Thema "Antikes Griechenland" war wirklich nicht mehr taufrisch. Doch in der Zwischenzeit hat sich auch dieses Spiel einen festen Platz auf dem Spielemarkt erobert und den hat es wahrlich zu Recht.

Zu Beginn gibt es noch keinen Spielplan, doch das ist bei Spielen, die bei Kosmos erschienen sind, spätestens seit den "Siedlern von Catan" fast schon "normal". Auch dass sich der Spielplan in der Folge aus sechseckigen Feldern quasi "von selbst" aufbaut, überrascht niemanden mehr. Der Startbereich wird jedenfalls von acht solchen "Hexfeldern" gebildet, auf denen Teile des griechischen Festlandes und auch des Meeres dargestellt sind. In der weiteren Folge dürfen stets nur passende Felder angelegt werden: Land zu Land und Meer zu Meer ist hier die strenge Devise.

Jeder Spieler erhält zu Beginn 15 kleine Griechen und zehn Schiffe. Zunächst dürfen die Teilnehmer je vier Städte "besetzen". Danach geht es reihum los: Dabei kann man Felder anlegen, einen eigenen Griechen in eine Stadt schicken, weitere Griechen zur Verstärkung einsetzen, eine Stadt angreifen oder aber auch eine Götterkarte ziehen. Auch wenn man unter all diesen Möglichkeiten frei wählen kann, so ist doch das Angreifen eine besonders wichtige Aktion: Angriffe auf eine Stadt vom Land aus werden durch gleich viele Angreifer wie Verteidiger für den Aggressor entschieden, während man bei einem Angriff vom Meer aus Mehrheiten der eigenen Griechen benötigt.

Ziel des Spieles ist es, zehn Städte unter die eigene Herrschaft zu bringen, dies aber mit nur fünfzehn eigenen Spielfiguren! Da heißt es, manche Städte mit einem Mann zurückzulassen und dann kann man nur hoffen, dass nicht inzwischen ein Kollege kommt und dasselbe tut, was man gerade mit einer anderen Stadt auf dem nördlichen Peloponnes macht. Glücklicherweise gibt es da aber auch noch die Götterkarten, die - wie es sich für ehrbare griechische Götter gehört - stets auf der richtigen Seite mitmischen: Einmal helfen sie beim Angreifen, dann aber wieder beim Verteidigen. Man darf auch gleichzeitig mehrere dieser Karten einsetzen und kann so einem scheinbar übermächtigem Gegner so manch böse Überraschung bescheren.

"Hellas" ist ein strategisches Spiel, das durch die Götterkarten zum Glücksspiel werden kann. Darüber freuen sich die Zocker, während die "Schachspieler" unter den "Möchtegerngriechen" im Rahmen einer Partie mehr als einmal ihr Klagelied anstimmen. Doch da sich diese beiden Elemente ständig ändern, bleibt der Reiz für beide Spielertypen über viele Runden erhalten. Und zusätzlich ist auch durch die variable Spielplangestaltung garantiert, dass sich keine zwei Partien je gleichen werden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Hellas

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Franz-Benno Delonge

Design

Claus Stephan

Spieldauer

40 - 60 Minuten

Spieler

2, ab 12 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 18,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.