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HEUCHEL MEUCHEL - Das finstere Mittelalter auf dem

Spielbrett

Häufig wird vom finsteren Mittelalter gesprochen, in dem die Hierarchie die Menschheit dominierte, wo es keine Chancengleichheit und kaum Objektivität gab und wo man heiraten mußte, weil es die Eltern oder die Staatsräson forderten. Auch Hexenverbrennungen sind hier ebenso anzuführen wie viele ungestrafte Morde in Königshäusern oder aber an die "Verschacherung" von ganzen Völkern im Rahmen von Vernunftehen der Regierenden. Doch so finster das Alles auch wirkt, so spannend und amüsant ist ein Spiel, das den Titel "Heuchel Meuchel" trägt. Es hat sich dieses Themas angenommen und findet nun bereits seit einigen Jahren immer wieder neue Anhänger.

Zu Beginn dieses Spieles erhalten alle Mitspieler sechs zufällig ausgewählte Kärtchen, auf denen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ständen und Nummern zwischen 1 und 6 dargestellt sind. So kann sich unter den Karten sowohl ein Fürst mit der Nummer 6 (die wertvollste Figur im Spiel) befinden als auch ein Bischof mit einer Nummer, der schon weniger wert ist. Doch auch bei den Bischöfen gibt es eine Hierarchie: Denn ein "Sechserbischof" ist wertvoller als eine "Einserbischof". Die unbedeutendsten Personen im Spiel sind die Feuerschlucker, welche die niedrigste "Kaste" bilden, doch auch bei ihnen gibt es durch die Abstufung von 1 bis 6 noch eine weitere Unterteilung in Werte. Auf einem liebevoll gestaltetem Spielbrett hat jeder Spieler seine Bahn und muß dort möglichst hoch hinaufkommen. In jeder Runde kann er mit einer seiner Persönlichkeiten ein Feld vorwärtsfahren. Wenn man dabei auf "minderwertige Kreaturen" auf den Nachbarfeldern trifft, kann man diese einfach ansich nehmen - heuchlerisch betrachtet, um sie zu schützen, in Wahrheit aber handelt es sich dabei um einen ganz gewöhnlichen Meuchelmord. Gleichsam als "Lob" dafür darf beziehungsweise muß man gleich noch einmal ziehen. Wer am Ende die meisten Punkte hat - und hier gibt es nun keine Rangunterschiede mehr - ist Sieger.

"Heuchel & Meuchel" ist ein vorwiegend taktisches Spiel, das man sofort erlernt, mit all seinen Tücken aber erst nach zahlreichen Spielrunden beherrscht. Besonders gelungen erscheint das brillante Design im Stile der mittelalterlichen burgundischen Buchmalerei. Auch die Spielanleitung ist erfreulich übersichtlich, auch wenn man anfangs das Gefühl hat, etwas im Dunklen zu tappen. Doch "Heuchel & Meuchel" zählt zu den Spielen, welche erst einmal gespielt werden müssen, um den wahren Wert zu erkennen.

HEUCHEL MEUCHEL:

Titel

Heuchel Meuchel

Hersteller

Franckh Kosmos

Erfinder

Rudi Hoffmann

Design

Harald Germer

Spieldauer

20 - 40 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 12 Jahre

Kategorie

Taktikspiel

Preis

ca. 330,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.