LUDING

Höchst verdächtig


Wieder ein Detektivspiel könnte man meinen, wenn man den Titel liest: Man denkt an "Scotland Yard" oder an andere mehr oder weniger prominente Vertreter dieser Branche. Und wenn man den Spielplan zum ersten Mal betrachtet, wird dieser Eindruck noch verstärkt: Es ist ein Stadtplan, wenn auch in etwas anderer Art: Einerseits sind einzelne Felder darauf erhöht, andererseits liegt das Ganze nach dem Aufbauen nicht eben auf dem Tisch sondern ist sehr wackelig. Fehlt vielleicht hier etwas oder ist bei der Produktion etwas daneben gegangen?

Doch gerade bei der Firma Haba, die dieses Spiel produziert, kann man sich das nur schlecht vorstellen: Sie ist seit Jahren durch besonders solide Ausführungen bekannt. Nein, es fehlt nichts! Alles soll hier so sein, denn es geht in "Höchst verdächtig" zwar um Detektive, die einen Ganoven verfolgen, doch der Spielemechanismus ist völlig anders. Zu Beginn wird der Ganove in die Mitte des wackeligen Spielplans gesetzt, die Detektive beginnen am Spielfeldrand. Wer an der Reihe ist, würfelt zuerst einmal. Das Ergebnis wird nicht wie sonst in Zugpunkte umgesetzt, sondern die Anzahl der Würfelaugen legen die Anzahl der Kippbewegungen des Spielbrettes fest: Nun darf man entsprechend oft das Brett an einer seiner Markierungen nach unten drücken. Den Gesetzen der Schwerkraft gehorchend, beginnen die Figuren hin- und herzurutschen, bis sie an einem der erhöhten Felder des Stadtplanes zum Stehen kommen. Wenn nach einer Rutschpartie ein Detektiv direkt neben dem Ganoven landet, dann hat er ihn erwischt und der "schuldige" Spieler erhält eine Belohnungskarte. Der Detektiv wird versetzt - denn sonst sind die Fluchtchancen für den Gangster zu klein - und der nächste ist an der Reihe. Das Spiel endet, sobald jemand vier Belohnungskarten sein eigen nennt.

"Höchst verdächtig" ist als Kinderspiel konzipiert, doch in der Vorausberechnung von "Rutschpartien" liegt so viel Vergnügen, dass dieses Spiel durchaus auch für die Älteren gut geeignet ist. Vor allem die Tatsache, dass sich dabei beinahe mathematische Vorhersagen treffen lassen, wo nach mehreren Kippbewegungen die Figuren stehen werden, bietet einiges an Spielreiz.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Höchst verdächtig

Hersteller

Haba

Erfinder

Manfred Ludwig

Design

Martina Leykamm

Spieldauer

20 - 30 min

Spieler

2 bis 4 , ab 6 Jahren

Kategorie

taktisches Geschicklichkeitsbrettspiel

Preis

ca. 27,00 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.