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"Hotel in BESTER Lage zu verkaufen!"


Titel: Hotel-Haie
Hersteller: Schmidt Spiele
Spieldauer: 1 - 2 Stunden
Spieler: 2 - 6, ab: 12
Kathegorie: Wirtschaftsspiel
Preis: 599,-- ÖS
Bewertung: **** (sehr gut)

Wer wäre nicht gerne der Besitzer eines gutgehenden Hotels oder besser noch einer ganzen Hotelkette. Doch bei den meisten von uns wird dies wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Daher sollte das nachfolgend beschriebene Spiel ein Ersatz für den Entgang dieses manchmal sicher auch zweifelhaften Vergnügens sein, insbesondere wenn man bedenkt, daß die Frage der richtigen Kalkulation und des richtigen Gespürs für Marktentwicklungen oft über Sein und Nichtsein entscheiden kann. Falls es der eine oder andere unter uns aber doch geschafft hat, in der Realität in die Runde der echten Hoteliers vorzustoßen, muß demjenigen folgende Frage gestellt werden: Würden Sie sich nicht auch ein Hotel wünschen, in dem es keine zerschlagenen Teller, keine stänkernden Gäste, keine tropfenden Wasserhähne, kein unfreundliches Personal und auch keine Gewerkschaften gibt? Wäre es für Sie nicht auch ein Traum, nie in den Konkurs gehen zu können, nie Abfertigungen zahlen zu müssen und sich nie den Kopf zu zerbrechen, warum gerade Ihnen 3 Hauben von den Gourmets der Nation aberkannt worden sind? Wenn die geplagten Gastronomen unter unseren Lesern diese Frage bejahen können, ist auch für sie dieses Spiel, welches unter dem Titel "Hotel-Haie" im deutschen Sprachraum erhältlich ist, empfehlenswert.

Schon 1965 wurde es, erfunden vom amerikanischen Autor Sid Sackson, unter dem Titel "Aquire" (="Erwerben") erstmals auf den Markt gebracht. Die Grundlage bildet ein Spielplan, der in 108 Felder unterteilt ist, die mit Buchstaben und Zahlen von 1a bis 12i durchnummeriert sind. Zu jedem Feld gibt es einen entsprechenden Spielstein, der gezogen wird. Jede Runde muß jeder Spieler jeweils einen auf das passende Feld setzen. Zwei Steine nebeneinander bilden ein Hotel, mehrere eine Hotelkette, die man in Aktien kaufen kann. Wie auch in der Realität gibt es billigere und teurere Hotelketten, die Palette reicht somit vom Luxushotel bis zur preisgünstigen Touristenabsteige. Es liegt bei jedem einzelnen, ob er viel oder wenig Geld investieren will und ob er somit silberne Löffel und Porzellan oder Hot dogs im Plastikbecher bevorzugt. Je mehr Steine zu einer Hotelkette gehören, desto teurer wird sie. Die hellen Köpfe kaufen daher zu einem Zeitpunkt, wo nur wenige Steine vorhanden sind. Besonders spannend wird es aber in dem Augenblick, wenn durch einen Stein zwei Ketten miteinander verbunden werden. Denn bei jeder Fusion gibt es für die beiden Mehrheitsaktionäre Geld und auch hier werden für teurere und größere Hotelketten höhere Fusionserlöse erzielt. Da aber die Spielsteine gezogen werden, kann man nie wissen, ob sich ein Hotel überhaupt entwickeln kann oder ob man in einem alten, verstaubten und luxuriösen Kurhotel vergeblich auf Gäste wartet und am Ende damit die unrühmliche Position des Schlechtesten einnimmt. Zuweilen werden Fusionssteine auch ganz bewußt von Spielern zurückgehalten, wenn sie selbst noch billig kaufen wollen und die anderen bereits ohne Spielgeld sind und daher keine Aktienkäufe mehr tätigen können.

Das Spiel "Hotel-Haie" kann besonders dann sehr aufregend sein, wenn ehrgeizige Spieler vorhanden sind. Auch bei häufigem Spielen verliert es nicht an Reiz, denn mit neuen Spielrunden und neuen Steinkombinationen gibt es auch laufend neue Situationen und neuen Spaß. So können sie am Ende einer Partie, wenn es ans Geldzählen geht, immer wieder in den Augen des einen oder anderen plötzlich ein triumphierendes Leuchten sehen. Manchmal hat man sogar den Eindruck, daß in diesen funkelnden Augen kleine schwarze Dollarzeichen zu strahlen beginnen, wie dies sonst nur bei Dagobert Duck, dem Großmeister des Geldscheffelns zu beobachten ist.

Hotelketten und Hotels zu besitzen kann in der Realität oft sehr anstrengend und nervenaufreibend sein. Es würde uns daher nicht wundern, wenn eines Tages eine Anzeige unter den "Immobilien" auftaucht, die etwa so lautet: Herrliche Hotelkette bestehend aus 15 Steinen zu verkaufen, beste Fusionslage. Unter: "Hotel-Haie" an den Verlag.

von Dr.Peter und Birgit Költringer


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.