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KUNST MIT WECHSELRAHMEN: IDO


Man stelle sich einmal ein Bild vor, bei dem der Rahmen etwas zu klein geraten ist: Prinzipiell gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder man schneidet das Kunstwerk auf die Rahmengröße zu - so geschehen in den vergangenen Jahrhunderten - denn damals gab es das Wort "Banausen" anscheinend noch nicht. Oder aber man montiert den missratenen Rahmen alle paar Tage etwas anders auf dem Bild, sodass man im Laufe der Zeit das ganze Bild zu sehen bekommt.

Die letztere Variante hat sicherlich ihren Reiz, auch wenn die Lösung ungewöhnlich ist. Im vorliegenden Fall geht es zwar um kein Bild sondern um ein Spiel namens "Ido", doch die Basis ist eindeutig ein Gemälde von Mondrian und für das Rahmenproblem hat der Autor Variante zwei der "Rahmenlösungen" gewählt: Auf ein aus unterschiedlich großen Felder bestehendes Spielbrett wird ein Rahmen aufgesetzt, der nun die jeweils "bespielbare" Größe definiert. Da der Rahmen auch noch Unterteilungen hat, entstehen aus den ursprünglichen Feldern kleine und große quadratische, rechteckige und auch L-Felder. Mit den kleinen Spielsteinen dürfen nur die kleinen quadratischen Plätze betreten werden, für die größeren Spielsteine sind hingegen ausschließlich die rechteckigen Felder zugänglich, alle anderen bleiben auf Dauer tabu. Ziel des Spieles ist es, von seinen eigenen sechs Steinen vier auf die gegenüberliegende Seite zu bringen. Wer an der Reihe ist, darf den Rahmen verschieben, einen zusätzlichen Spielstein ins Rennen schicken oder aber so viele Felder mit den eigenen Spielsteinen ziehen, wie eigene Spielsteine gerade im Spiel sind. So kann man theoretisch recht rasch vorwärts kommen, doch wenn der nächste Spieler den Rahmen verschiebt, ist das nachfolgende Feld plötzlich zu einem unbetretbaren L-Feld oder großen Quadrat geworden. Plötzliche "Sackstraßen" sind daher an der Tagesordnung. Doch andererseits öffnen sich durch Verschieben des Rahmens auch neue Möglichkeiten: Es können ja dabei auch kleine Quadrate oder rechteckige Felder entstehen und die braucht man meist recht dringend zum Weiterfahren.

"Ido" ist ein schön gestyltes Spiel, doch auch nach zahlreichen Runden entsteht der Eindruck, dass die Glückselemente fast immer dominieren. Und wenn auch die taktischen Möglichkeiten in der Spielanleitung hochgelobt werden, so sind sie bestenfalls in der Zweiervariante vorhanden. Bei drei oder vier Teilnehmern ist das "Geschiebe" einfach nicht mehr abschätzbar. Doch wer den Zufall und ein gutes Styling liebt, wird bei "Ido" ohne Zweifel auf seine Rechnung kommen.

Birgit und Peter Költringer

 

Titel

Ido

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Bernhard Weber

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

ca. 30 - 45 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Schiebespiel

Preis

ca. 450,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

4

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.