LUDING

Isis & Osiris


Ägypten vor einigen Jahrtausenden: Isis und Osiris, die miteinander verheirateten Geschwister streiten sich gerade mit ihren Bruder Seth: Die beiden wollen nur spielen, er aber will nur den Thron. Während sie gemütlich über einem quadratischen Spiel mit bunten Holzscheiben und Plättchen sitzen, ärgert sich Seth furchtbar, dass er einfach ignoriert wird. Besonders regt ihn Osiris auf und so bringt er ihn einfach um und lässt ihn in einer Holztruhe in den Nil werfen. Doch Isis hat nun keinen Spielpartner mehr und daher - sicherlich aber auch aus einigen anderen wahrscheinlich weniger bedeutsamen Gründen - will sie ihren Bruder retten. Er wird zu neuem Leben erweckt und schon geht das Brettspiel munter weiter. Das ärgert den Bruder so, dass er Osiris neuerlich umbringt, in 14 Teile zerstückeln und über das ganze Land verstreuen lässt. Doch Isis sammelt gemeinsam mit Anubis, den man bis heute wegen seines Schakalkopfes kennt, seine Bestandteile wieder ein. Sie fügen Osiris wieder zusammen, mumifizieren ihn und erwecken ihn so zu ewigem Leben.

Wie nicht anders zu erwarten, kommt nun die Kernfrage: Was ist aus dem Spiel geworden? Wenngleich niemand weiß, ob der thematische Bezug von "Isis & Osiris" wirklich auf diese Weise zustande gekommen ist, gibt es jedenfalls das entsprechende Spiel nun auf dem Markt. Fest steht auch, dass die alten Ägypter eine der ersten waren, die Brettspiele entwickelten und dieses Spiel ist von der Grundkonzeption her durchaus den mathematischen Spielen der alten Hochkultur nachempfunden.

Auf einem sechs mal sechs Felder großen Spielplan legen die Konkurrenten abwechselnd entweder bunte Holzscheiben oder aber ein Kartonplättchen mit einem Zahlenwert zwischen minus 4 und plus vier. Statt eine Holzscheibe zu legen, kann man ein solches Plättchen verdeckt ziehen, zeigt den Wert dann allen Kollegen und legt es dann wiederum verdeckt auf ein beliebiges Spielplanfeld. Sobald alle Felder belegt sind, werden alle Kartonplättchen umgedreht und es erfolgt die Abrechnung: Alle an die eigenen Holzplättchen angrenzenden Zahlenplättchenwerte werden zusammengezählt und der punktereichste Spieler gewinnt schließlich dieses altägyptische Match.

"Isis & Osiris" hätte wahrlich kein Thema gebraucht, denn das Spiel ist abstrakt ebenso gut wie mit dem altägyptischen Hintergrund. Doch die Raffinesse des Spiels liegt in der Kürze sowie im ständigen Wunsch auf Revanche. Denn auch wenn auch man meint, sich von Partie zu Partie ähnlich wie bei einem Memory immer besser die Plätze zu merken, wo welches Zahlenkärtchen hingelegt wurde, so schafft man das immer nur zum Teil. Dadurch entsteht ein beachtlicher Spielreiz, aber auch für so manchen ein gehöriger Ärger.

Vielleicht hat Osiris seinen Bruder Seth gar nicht ignoriert, vielleicht haben sie ihn nicht mitspielen lassen, vielleicht hat er sich die Plättchen nicht merken können, vielleicht haben sie ihn ständig beschummelt.....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Isis & Osiris

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Michael Schacht

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

20 - 30 min

Spieler

2 - 4, ab 7 Jahren

Kategorie

Taktisches Legespiel

Preis

ca. 11,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.