LUDING

Jungle Speed


Das Ziel dieses Spieles ist es, seine Karten möglichst rasch los zu werden! Wie man so etwas macht? Die einfachste Antwort ist: Kaufen Sie dieses Spiel nicht, denn dann brauchen sie auch die Karten nicht wieder los werden. Doch irgendwie ist diese Lösung doch unbefriedigend, denn dann können Sie das Spiel "Jungle Speed" auch gar nicht probieren und möglicherweise wäre Ihnen da etwas entgangen.

Die Entstehungsgeschichte von "Jungle Speed" reicht schon etwas weiter zurück. Da hatten zwei Freunde in Paris, Tom und Yako eine Spielidee, legten ihr Spiel im Eigenverlag auf und zeigten es in den verschiedensten Pariser Nachtbars. Leute, die daran Spaß hatten - und das waren gar nicht wenige - kauften das Spiel. Nachdem die beiden auf diese Weise über 10000 Spiele an die Frau und den Mann gebracht hatten, verkauften sie ihre Spielidee an die französische Firma Asmodee, die das Spiel unter dem Namen "Arriba" bis heute mit einem hochwertigen Kartenset produziert und auch noch ein Erweiterungsset dazu anbietet. Im Deutschsprachigen Raum wurde es zuerst von Goldsieber produziert. Nun erscheint es unter dem Namen "Jungle Speed" bei der österreichischen Firma Piatnik.

Symbolkarten und eine Hantel stehen zur Verfügung. Auf den Karten finden sich unterschiedliche Motive in bestimmten Farben. Jeder Spieler legt vor sich die eigenen Karten auf einem verdeckten Stapel ab. Dann wird reihum begonnen, die oberste Karte so aufzuschlagen, dass sie von allen Teilnehmern gleichzeitig gesehen werden kann. Sollte in der Folge ein anderer Spieler die identische Karte aufschlagen, dann hat man so rasch wie möglich die Hantel in der Tischmitte zu ergreifen und die eigenen bereits aufgeschlagenen Karten auf einem Ablagestapel abzulegen. Gewonnen hat schließlich derjenige, welcher auf diese Weise als Erster "kartenlos" ist. Wichtig dabei ist, dass man nur mit einer Hand spielen darf, denn man hat mit der gleichen Hand die Karten aufzuschlagen und - wenn erforderlich - auch die Hantel zu ergreifen.

Erfahrungsgemäß gibt es in jeder Spielrunde die unterschiedlichsten Typen: Da ist der Bedächtige, der eher zu spät zufasst. Da findet sich der Kämpferische, der schon beide Ellenbogen auf dem Tisch hat und neben dem die Nachbarn zu Mauerblümchen degradiert werden, welche gerade noch mit einem Finger die Tischfläche erreichen können und da gibt es den "Streber", welcher schon fast zufasst, bevor überhaupt eine Karte umgedreht ist. Für letztere Gruppe ist das Spiel üblicherweise mit einigem Frust verbunden, auch wenn es die Schadenfreude der Nachbarn besonders fördert: Denn wer im falschen Augenblick zufasst, muss den ganzen Kartenstapel nehmen, der bereits in der Tischmitte liegt. Neben diesen amüsanten besonders ehrgeizigen Zeitgenossen, die man üblicherweise schon aus der Schulzeit kennt, sind vor allem die Kämpfertypen eine echte Gefahr: Denn mit beinahe krimineller Energie donnern ihre Fäuste zwischen den ungeschützten Köpfen und zarten, zerbrechlichen Fingern der armen Kollegen hindurch, um die Hantel - koste es was es wolle - an sich zu nehmen. Bewährt hat es sich hier zurückzuschlagen, denn nur so lassen sich die Gewaltausbrüche der "Gorillas" unter den Spielefreaks begrenzen. An diesen Beispiel sieht man aber auch bereits sehr deutlich, wie wichtig der zwischenmenschliche Kontakt bei "Jungle Speed" ist und gerade dadurch wird es auch wirklich lustig?.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Jungle Speed

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Thomas Vuarchex, Pierric Yakovenko

Design

Piatnik

Spieldauer

10 - 15 min

Spieler

2 - 12, ab 7 Jahren

Kategorie

Gesellschaftskartenspiel

Preis

ca. 17,00 öS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.