Mögen Sie Käse? Diese Frage läßt sich für viele von uns wahrscheinlich nicht auf Anhieb beantworten. Denn es kommt wohl sicher sehr darauf an, welche Käseart gemeint ist: Ob Emmentaler, Camenbert, Gorgonzola, Pfefferkäse oder "Steirerkas", jeder Mensch schätzt etwas davon wahrscheinlich ganz besonders oder auch gar nicht. Doch ob einem der eine oder andere besser zusagt, hängt wohl in den meisten Fällen von zwei Dingen ab: Einerseits vom Geschmack, welcher von scharf bis mild und von würzig bis "beinahe schon langweilig" reicht, und andererseits vom Geruch, der dafür verantwortlich gemacht werden muß, inwieweit Leute Reißaus nehmen oder nicht. Doch stellen wir uns einmal vor, ein Käse wäre geschmack- und geruchlos! Und nicht nur das, er wäre nicht einmal genießbar! Mit Recht würde man sich die Frage stellen, ob man solch ein Ding überhaupt verwenden kann. Die prompte Antwort darauf lautet: Man kann! Spielen Sie "Käseschieben" und Sie werden völlig geruchlose, geschmacklose und ungenießbare Käsestücke vorfinden.
In diesem Spiel gibt es kleine mittlere und große Käsestücke, die auf einem Spielbrett in der Mitte aufgebaut werden. Zuvor jedoch wurden einige von Ihnen mit "Würmern" aus Papier versehen, die man erst beim Umdrehen der Käsestücke findet. Nun erhält jeder Spieler eine Maus, welche mit Ihrer Nase Käsestücke um soviele Felder weiterschieben kann, wie man Punkte gewürfelt hat. Wenn alle Käsestücke über das Spielbrett hinausgeschoben sind, ist das Spiel beendet und die Auswertung beginnt. Nun kann jeder Spieler seine Käsestücke umdrehen und nach Würmern absuchen. Diese Portionen sind völlig wertlos, denn wer will schon madigen Käse? Alle anderen bringen Punkte, die kleinen einien, die mittleren zwei und die großen drei Punkte. Wer nun am meisten Punkte besitzt, hat gewonnen.
"Käseschieben" ist ein recht aufwendig konzipiertes Spiel bei einer ansich eher einfachen Grundidee, hier könnten einem durchaus Zweifel kommen, ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist. Das Spielmaterial ist zufriedenstellend ausgeführt, die Spielanleitung hingegen läßt einige Wünsche offen, insbesonders vermißt man die Übersichtlichkeit und Kürze. Das Design wirkt professionell, was man auch von der Verpackung behaupten kann. Besonders lustig sind bei diesem Spiel die ersten Runden, denn hier wird noch von allen eifrig gerafft und häufig bleiben bei der Auswertung lange Gesichter zurück, wenn sich ein Großteil des zuvor erhaschten als madig herausstellt. Da jede Maus natürlich in die eigene Richtung schiebt, kann es auch durchaus passieren, daß man die Käsestücke auf dem Heimweg en gros verliert, weil diese ganz einfach weggeschoben wurden. Wenn Sie dieses Spiel spielen, sollten Sie sich vor allem etwas sehr zu Herzen nehmen: Verwenden sie nur die Originalkäsesorte, die absolut geruch-, geschmacklos und ungenießbar ist, denn alle anderen Käsegattungen ziehen kurz oder lang entweder Ungeziefer an oder aber beginnen einen äußerst penetranten Geruch zu verbreiten. Und dann könnte es sogar passieren, daß auch die mitgelieferten Kunststoffmäuse die "Nase voll haben" und reißaus nehmen.
Verpackung: | 5 |
Material: | 5 |
Design: | 3 |
Spielregel: | 4 |
Originalität : | 4 |
Spielreiz: | 4 |
Copyright Peter und Birgit Költringer 2002
Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.