Ursprünglich hätte es "Triathlon" heißen sollen, doch der Reiz der Ferne hat aus den drei Etappen des "Triathlon" drei Etappen für Kameltreiber gemacht, welche diese möglichst rasch mit ihren Kamelen bewältigen müssen. Da es in jeder Wüste heiß ist, gilt dies selbstverständlich auch für die Wüste am grafisch anspruchsvoll gestaltetem Spielbrett: Dementsprechend stehen jedem Kameltreiber Wasserflaschen zur Verfügung mit denen er haushalten muß, da sie pro Etappe nur in begrenzter Zahl vorhanden sind. Doch mit diesen Wasserflaschen hat es noch eine andere Bewandtnis: Denn in jeder Runde muß jeder Kamelführer wie bei einer Versteigerung einige davon in die Hand nehmen und alle Mitspieler müssen gemeinsam diese Flaschen dann auf den Tisch legen. Wer am meisten geboten hat, darf auch als Erstplazierter am weitesten fahren, der Zweitplazierte ist als nächster dran und so weiter. Jeder Spieler, der ein Etappenziel erreicht hat, muß dort seine restlichen Wasserflaschen abliefern und erhält in der Reihenfolge seinen Eintreffens Seidenballen unterschiedlicher Menge, der Inbegriff des Reichtums in diesem Spiel. Am Ende hat natürlich derjenige gewonnen, welcher am meisten Seidenballen besitzt.
"Karawane" ist ein Spiel, welches besonders durch das Element des Steigerns einen echten Reiz erhält, denn wie gut kann ich mein Gegenüber oder meinen Nachbarn oder gar meine Ehefrau einschätzen? Bietet sie gar nichts, reicht eine Flasche für den Erstplazierten völlig aus, jede weitere ist reine Verschwendung! So manchem engagierten Kamelführer kommen beinahe die Tränen, wenn er 10 oder mehr Flaschen bietet und die anderen lediglich eine oder womöglich gar keine auf den Tisch legen. Besonders schlitzohrige Kameltreiber haben hier natürlich bald einen Trick gefunden, wie man auch mit wenig Flaschen weiterkommt: Wenn nämlich mehrere Mitspieler gleich viele beziehungsweise gleich wenige davon bieten, dürfen sie auch gleich weit ziehen. So kann es durchaus vorkommen, daß in einer Runde alle Kameltreiber gar nichts bieten und nun sind alle "erstplaziert" und kommen ihrem Ziel rasch näher.
Versuchen Sie sich als Kameltreiber, besonders klimatisch ungemütliche Tage bieten sich dafür an: Denn bei diesem Spiel kann es trotz kaltem, regnerischen Wetters oft sehr hitzig werden, denn es ist gar nicht so einfach, sparsam und taktisch klug seine Wasserflaschen zu verwenden, obwohl jeder Kameltreiber versucht, das größte Schlitzohr der Runde zu sein.
von Dr.Peter und Birgit Költringer
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Copyright Peter und Birgit Költringer 2002
Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.