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Kardinal und König


Europa im Mittelalter: Klöster werden gegründet und auch die weltlichen Herrscher versuchen, ihre Macht zu vergrößern. Der Hintergrund des Spieles "Kardinal und König" ist allgemein bekannt und man könnte meinen, - nicht schon wieder so etwas - doch in diesem Fall ist alles ganz anders.

Das Spielbrett zeigt Europa im 12. Jahrhundert. Innerhalb der Länder sind ihre Wappen dargestellt und man findet einige Hauptverbindungswege und eine Reihe von Ortschaften, die für Klostergründungen vorgesehen sind. Zu Beginn des Spieles werden die Gründungskarten gemischt. Auf ihnen sind die jeweiligen Gebiete angegeben, wo man ein Kloster gründen kann. Jeder Mitspieler erhält anfangs drei davon, zwei weitere werden offen aufgelegt und der Rest wandert als Nachschubstapel an den Spielfeldrand. Wer an der Reihe ist, entscheidet sich für ein Land, wo er gründen will, spielt die entsprechende Gründungskarte aus und setzt dort einen Holzstein, wo sein neues Kloster liegen soll. Dann wird vom Stapel oder aber von den zwei offen liegenden Karten eine nachgezogen. Der Zweck dieser Aktionen ist, eine "Klostermehrheit" zu erreichen: Denn sobald der Kartenstapel einmal durchgespielt wurde, erfolgt die erste von zwei Abrechnungen und es gibt Punkte, je nach dem ob man die Mehrheit in einem Land hält oder nicht. Die zweite Spielrunde verläuft im Prinzip ähnlich, doch hier merkt man, dass es noch ein weiteres wichtiges Element gibt, das bis dahin von untergeordneter Bedeutung war: Statt Klöster in den Orten zu gründen kann man auch weltliche Ratsherrn auf die Wappen setzen. Doch es dürfen maximal gleich viele sein, wie es Klöster im jeweiligen Land gibt. Bei der Abrechnung erhält man dafür zwar keine direkten Punkte, wenn es aber gelingt, in zwei benachbarten Ländern die jeweils stärkste Abordnung an Ratsherrn zu stellen, erhält man für diese weltliche Allianz ebenfalls Punkte. Doch die Anzahl der Ratsherrn pro Spieler ist klein: Man hat insgesamt nur acht davon zur Verfügung. So muss man sehr sparsam damit umgehen, damit keiner vergebens gesetzt wird. Im Rahmen der nachfolgenden letzten Abrechnung gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit, zu Zusatzpunkten zu kommen: Klöster an einer Straße bringen ebenfalls noch ein Plus ein.

"Kardinal und König" wirkt auf Anhieb ziemlich klar und übersichtlich, vielleicht hat man sogar das Gefühl, es könnte hier sehr bald ziemlich eintönig zugehen. Doch bereits in der ersten Partie bemerkt man, was sich dabei wirklich abspielt: Wo soll man gründen, oder vielleicht diesmal doch besser einen Ratsherrn setzen, damit einem niemand zuvor kommt, obwohl - eigentlich, es ist erst die erste Runde - da bringt der Ratsherr noch nichts..... Nein, besser man nimmt für Franken noch ein Kloster, damit einem niemand die Mehrheit dort wegnehmen kann..... Aber was ist dann mit Bayern? Dort würde ein fremdes Kloster genügen und man ist seine heiß erkämpfte Mehrheit dort los.....

Egal wie man es macht, es bleibt ein ständiges taktisches Bemühen um eine passende Strategie und die glaubt man schließlich am Ende einer Runde meist auch mehr oder weniger gut gefunden zu haben. Doch das nächste Mal ist alles anders und man muss es wieder versuchen. Und wenn es dann nicht gelingt, dann gibt es sicher noch eine Runde, und noch eine - und, wenn es nicht schon zu spät ist - noch eine weitere. Vielleicht kommt danach die wirklich allerletzte....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Kardinal und König

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Michael Schacht

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

40 - 60 min

Spieler

3 - 5, ab 11 Jahren

Kategorie

Taktikspiel

Preis

Ca. 300,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.