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INUITS AUF FISCHFANG


Die Völker im hohen Norden haben seit Jahrhunderten Strategien zum Überleben entwickelt: Sie bauen Iglus, jagen Eisbären und fangen Fische, obwohl eine dicke Eisschicht das Meer bedeckt. Dazu müssen Eislöcher gehackt werden.

Fische fangen im Sinne von Angelspielen sind altbekannt, doch wie soll man dabei auch noch Eislöcher hacken, ohne in den hohen Norden zu reisen oder aber sich in einer Kühlkammer eine Lungenentzündung zu holen? Wenn einem hier auf Anhieb keine Lösung einfällt, ist das kein Problem, denn das Spiel "Kayanak" hat für jeden Spielebegeisterten eine passende Lösung parat: Zwischen zwei mit Löchern versehenen Kartonplatten wird ein A4-Papierblatt eingeschoben und schon ist die Eisfläche fertig, die man nun durchstoßen muss. Diese Eisplatte wird in die Schachtel eingelegt, nachdem zuvor darunter Metallkugeln zufällig verteilt wurden. Das sind die Fische, nach denen geangelt wird. Jeder Spieler wird nun zu einem Inuit - das ist die offizielle Bezeichnung für einen Arktisbewohner - und reihum darf man nun mit seiner "Eishacke" - hier ein zugespitzter Holzstab - ein Stück Papiereis durchbohren. Das Geräusch, das dabei entsteht, ist dem Brechen von Eis gar nicht so unähnlich. Mit der Magnetangel können dann Fische an Land gezogen werden, wo sie in einen eigenen Holzbottich wandern. Damit aber nicht jeder einfach Löcher bohrt und im Untergrund herumwühlt, gibt es einen weißen Aktionswürfel, der bestimmt, ob man über die Eisfläche weiterziehen, rund um sich weitere Löcher machen oder aber in bereits zuvor geschlagenen Eislöchern fischen darf. Ein blauer Zusatzwürfel bestimmt auch noch den "Taupunkt" einer Eisscholle: Denn dann darf man dieses angetaute Stück Eis bis zum Spielende nicht mehr betreten. Leider sind dann auch alle Fische darunter verloren.

"Kayanak" ist eigentlich ein typisches "Magnetangelspiel" für die Kinder. Aber das Durchstoßen der Eisfläche und das dabei entstehende Geräusch allein ist schon voller Genuss: Es macht einfach Spaß, seinen Eispickel durch das glatte, weiße Papier zu schlagen. Dass man dann auch noch Fische fängt, erscheint da manchmal beinahe Nebensache. Hier soll aber nicht nur die Rede von einem an sich sehr gelungenen Spielekonzept sein, sondern wieder einmal geht es auch um die Umsetzung einer Idee. Und da passt einfach alles: Viel Holz und das in guter Qualität, die Schachtel ist kein unnötiger Ballast sondern hat im Spiel selbst eine Funktion und auch die Ausführung ist des Spielplanes ist wirklich liebevoll. Erfreulich ist auch, dass nicht wie so oft ein Spezialpapier gebraucht wird, um die produzierende Spielefirma finanziell auf alle Ewigkeit mit Nachkäufen zu unterstützen; jedes "normale" A4-Papier kann verwendet werden. So ist "Kayanak" ein Spiel, dass zwar für Kinder entwickelt wurde, durchaus aber auch für uns Erwachsene immer wieder wirklich reizvoll ist.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Kayanak

Hersteller

HABA

Erfinder

Peter-Paul JOOPEN

Design

Anja Dreier-Brückner

Spieldauer

ca. 20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 6 Jahren

Kategorie

Angelspiel

Preis

ca. 400,-

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.