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KOHLE, KIES & KNETE - hektische Geldhaie unter sich!


Wirtschaftsspiele haben ihren eigenen Kreis an Fans. Denn nicht alle Menschen sitzen gerne über einem Spielplan und tüfteln an Strategien, wie man in möglichst kurzer Zeit möglichst reich wird. Wer Wirtschaftsspiele bis jetzt immer so in Erinnerung hatte, wird bei "Kohle, Kies und Knete" schnell eines Besseren belehrt. Denn dieses Spiel ist zwar einerseits dazu da, möglichst schnell möglichst reich zu machen, doch andererseits geht es hier wie auf einem Bazar im tiefsten Orient zu: Es darf und muß nämlich gekauft, unterboten, bestochen oder auch überredet werden. Und damit man sich durchsetzen kann, muß man das zum Teil recht lautstark tun, sonst ist man mit Sicherheit Verlierer dieses stressigen Spieles.

Im Prinzip schlüpft hier jeder Spieler in die Rolle eines Managers. Mit der einzigen Spielfigur wird über Felder gefahren, auf denen mehrere Investoren abgebildet sind, welche gemeinsam Geld bringen: So muß man auf einem Feld Ronny Raffzahn mit der legendären Luise Liebgeld zusammenbringen, auf einem anderen hingegen einen Vertreter der Familie Piepenbrok mit einem Herrn Heierman sowie einen Vertreter der Talerfelddynastie und der bekannten neureichen Frau Knetowitz kombinieren. Wenn so eine Kombination zustande kommt, giibt es dafür viel Geld. Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Manager aber nur einen dieser sogenannten Investoren in Kartenform blind zugeteilt. Mittels Zusatzkarten kann man sich aus den entsprechenden Familien immer wieder hilfreiche "Typen" borgen, denn auch Nichten und Neffen sind auf diesen Zusatzkarten dargestellt. Sie können kurzfristig den jeweiligen Investor vertreten: So kann eine sogenannte Karthy Knetowitz den "Familienboß" Kris Knetowitz ersetzen oder aber auch Lore Liebgeld ihre Tante Luise Liebgeld vertreten. Dies ist deshalb wichtig, da für das Zusammenbringen mehrerer Investoren und damit für das Kassieren der Prämien lediglich der Nachname eine Rolle spielt: Wenn Knetowitz mit Liebgeld "fusioniert" werden soll, ist es völlig egal ob es sich dabei um die debile Schwester oder den fast schon verstorbenen Großonkel der Familie handelt, Hauptsache einer dieser Dynastie ist dabei. Doch da man selbst wohl kaum alle Sorten von Familien sammeln kann, ist man auf die Nachbarn angewiesen, die einem ihre Familienmitglieder gegen eine entsprechende Gewinnbeteiligung borgen und hier muß verhandelt werden. Doch dabei geht es zu wie in der Wirklichkeit: Mittels Karten darf dem Nachbarn ein Investor ebenso gekidnappt oder auf Reisen geschickt werden wie man dem Nachbarn auch das Recht auf Verhandlung zuerkennen oder wegnehmen kann. Auch Karten zum Abwehren solcher miesen Aktionen gibt es, doch im Endeffekt befindet man sich in einer ständigen Rolle zwischen Verteidigung und Angriff. Am Ende hat jedenfalls in diesem Spiel derjenige gewonnen, der am meisten Geld hat.

Diese Beschreibung ist absolut unvollständig und sicherlich auch etwas chaotisch. Aber wer einmal eine Runde gespielt hat, weiß, daß dieses Spiel tatsächlich das reinste Chaos ist. Für neurotische, schwach beseitete oder aber auch kranke Menschen ist dieses Spiel sicherlich weniger zu empfehlen, denn die werden sich hier wohl kaum durchsetzen können. Ähnliches gilt auch für diejenigen, die ihr Leben in den ausschließlichen Dienst der Nächstenliebe gestellt haben, auch diese sind dankbare Opfer für alle süchtigen Geldhaie.

KOHLE, KIES & KNETE:

Titel

Kohle, Kies & Knete

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Sid Sackson

Design

Schmidt Spiele

Spieldauer

40 - 60 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 12 Jahre

Kategorie

Wirtschaftsspiel

Preis

ca.460,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

4

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.