LUDING

Kopfsalat


Nicht jedes Spiel ist für jeden Menschen gedacht: Strategen werden mit rauchenden Köpfen in aller Stille voller Begeisterung vor einem Zweierspiel sitzen, bei dem man sich 12 Züge im Voraus ausdenken kann. Familienspieler werden erwartungsvoll würfeln und hoffen, dass sie mit der Augenzahl nicht gerade im Verließ landen oder einem Schlossgespenst begegnen. Die Liste der Persönlichkeitsstrukturen, zu denen ein bestimmter Spieltyp passt, ließe sich beinahe beliebig fortsetzen. Hier soll eine Gruppe von Spielern zu Wort kommen, welche sich irgendwie vom Rest unterscheidet: Es sind die Dauerredner, die lustigen Aufschneider, die Ausflipper und die hemmungslosen Partytiger bzw. -tigerinnen.

Das ist keineswegs wertend zu verstehen, sondern hier handelt es sich um eine Art Persönlichkeitsprofil, welches auf extravagante Typen aber auch auf viele andere zutrifft, wenn "die Gruppe stimmt", in der man sich gerade wohl fühlt. Und genau dann ist auch das Spiel "Kopfsalat" angesagt. Als Untertitel ist auf der Schachtel zu lesen, dass es für "Schlaumeier, Querdenker und Glückspilze" kreiert wurde und tatsächlich handelt es sich um ein Partyspiel, das irgendwie auch ein Wissensspiel darstellt, nur deutlich weniger Ernst mit sich bringt.

Das, was man tun muss, ist von anderen Spielen längst bekannt und wird in 5 Kategorien unterteilt: Bei "Denksalat" sind zum Beispiel Wortreihen zu bilden: Drei Länder, deren Name mit "S" beginnt. Bei "Quasselsalat" geht es um die Redegewandtheit: Es sind zum Beispiel Begriffe zu umschreiben, wobei sogenannte "Störwörter" einzubauen sind: So darf beim Wort "Studentenfutter" logischerweise weder "Student" noch "Futter" verwendet werden. Statt dessen sind aber die Begriffe "Liebespfeil" und "Regenbogen" unter allen Umständen zu verwenden. Natürlich wird dadurch alles etwas "schräger" und verwirrender, doch wortreich kann diese Aufgabe durchaus sehr amüsant gelöst werden.

Beim "Quizsalat" ist Wissen gefragt: "Welches Tier liefert Kaschmirwolle?" . Beim "Ratesalat" sind Persönlichkeiten, Orte, Berufe oder Hobbies zu finden. Und beim "Glücksalat" muss man die richtigen Karten aufdecken. Ähnlich wie beim klassischen "Trivial Pursuit" bekommt man für gelöste "Salatblätter" Farbplättchen und so wird schließlich auch der Sieger festgestellt.

"Kopfsalat" wurde gemeinsam von Ravensburger und der Redaktion von "wissen.de" entwickelt und damit ist natürlich auch ein gewisser Qualitätsanspruch festgelegt. Doch man muss diese Art von Spielen mögen, daran besteht kein Zweifel und dann wird man in einer lustigen Runde dabei eine Stunde puren Vergnügens erleben. Dies vor allem auch deshalb, weil eben hier Wissen, Glück, Raten und Schlussfolgern in sehr geschickter Weise miteinander verknüpft wurde.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Kopfsalat

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Bertam Kaes

Design

Ravensburger

Spieldauer

50 - 60 min

Spieler

3 - 4 , ab 14 Jahren

Kategorie

Partyspiel

Preis

ca. 35,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.