LUDING

Krone & Schwert


Eigentlich hat der Autor bis jetzt erst drei Spiele auf dem Spielmarkt etabliert und doch ist er einer derjenigen denen man Großes zutraut: Sein erstes Spiel war bereits ein Volltreffer und wurde inzwischen schon zu einem Klassiker: "Carcasonne". Es ist 2000 erschienen und hat inzwischen zahlreiche Ergänzungen bzw. Varianten erfahren (so gesehen sind es natürlich dann insgesamt mehr als drei Spiele!). 2003 stellte er ein kleines Spiel unter dem Namen "Die Fugger" vor, das in Österreich derzeit leider kaum erhältlich ist. Hier soll aber von seinem zweiten Spiel die Rede sein, das vor etwas über einem Jahr das Licht der Welt erblickte: "Krone & Schwert" spielt ebenso wie Carcasonne im Mittelalter.

Die Schachtel ist prall gefüllt mit Material in guter Qualität: Auf den Spielplanteilen finden sich auf quadratischen und achteckigen Feldern Waldgebiete, ebenes Gelände und Berge. Darauf können kleinere und größere Städte sowie auch Burgen gebaut werden. Zuerst hat man aber die entsprechenden Grundstücke zu erwerben. Erst danach kann gebaut werden. Wer als Erster eine Burg und eine Stadt sein eigen nennt, wird zum König gekürt. Natürlich wollen das alle, denn wer König ist, darf zu Beginn jeder Runde Steuern einheben. Das ist zwar lukrativ, doch niemand zahlt gerne und nicht selten murrt das Volk. Dazu gibt es "Volkskarten", von denen jedesmal, wenn die Steuern fällig sind, eine aufgeschlagen wird. Sollte dabei eine Krone auftauchen, kann der König aufatmen, sollte hingegen ein Schwert auftauchen, ist das Volk unzufrieden und im Falle einer Revolution zählt jedes Schwert gegen den angegriffenen König mit. Doch noch ist es nicht so weit, denn bis jetzt hat noch niemand der Spieler eine Revolution angezettelt, obwohl er es eigentlich könnte. Wichtig ist es dabei, die allgemeine Stimmung der Teilnehmer zu erforschen. Denn wer revoltieren will, ist auf Anhänger angewiesen: Er legt dazu seine eigene Karte mit dem Schwert offen vor sich auf, der König hingegen legt seine eigene "Kronenkarte" dagegen und die anderen Teilnehmer können nun selbst auch zwischen Krone oder Schwert wählen. Dies geschieht zuerst verdeckt, um niemanden zu beeinflussen, doch wenn dann alle gemeinsam aufschlagen, ist das Schicksal des Königs besiegelt.

Revolutionen sind nicht billig: Jeder Spieler hat - wenn er an der Reihe ist - die Möglichkeit drei Aktionspunkte zu verbrauchen: Revoltieren kostet einen davon, die anderen beiden kann man dann zur Gebietserweiterung und zur Bebauung nutzen. Besonders interessant sind dabei die großen Städte, die man errichten kann, denn dort darf auch eine Kathedrale gebaut werden und die zukünftigen Einnahmen der Stadt hängen stark mit ihrer Größe zusammen. Alles was man tun darf, wird von Aktionskarten gesteuert: Damit werden zum Beispiel auch Wertungen ausgelöst, wo es Gold gibt, doch auch "Volksaufwiegelungskarten" oder die Karte "Spielende" finden sich darunter. Sieger der Partie ist letztlich derjenige mit den meisten Siegpunkten.

"Krone & Schwert" ist ein vielschichtiges Spiel, bei dem neben geplanten Aktionen einerseits das Glück durch die Aktionskarten nicht zu kurz kommt, andererseits aber auch die zwischenmenschliche Kommunikation der Mitspieler bei den üblicherweise zahlreichen Revolutionen immer wieder aufs Neue auf eine harte, doch meist auch amüsante Probe gestellt wird.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Krone & Schwert

Hersteller

Queen Games

Erfinder

K.J.Wrede

Design

Ch.Tisch, J.Asslborn

Spieldauer

60 - 150 min

Spieler

2 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Strategiespiel mit Glück

Preis

ca. 33 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.