Luding Logo

LUDING

BLUFF EINMAL MEHR: KUHHANDEL


Seit Jahren hat sich ein kleines aber feines Kartenspiel in der Spieleszene gehalten: "Kuhhandel. Es ist sogar manchmal zum Synonym des Bluffs schlechthin geworden. Denn der Reiz, Tiere zu ersteigern und zu erschachern, ist bis heute ungetrübt. Eine neue Aufmachung lohnen eine nähere Betrachtung.

Tierkarten von der Kuh bis zur Gans warten auf ihre Besitzer. Abwechselnd ist jeder in der Runde einmal Auktionator und bietet möglichst wortgewaltig und werbewirksam eine "wunderschöne Kuh mit perfekt gestylten Hörnern", ein "herrliches Schwein, das nach Deo duftet", die "Schönste aller lebenden Ziegen" oder aber auch "die Gans mit dem längsten Hals auf der Welt und dem lautesten Geschnatter" an. Die Mitspieler können nun das jeweilige Tier ersteigern. Da es von jeder Sorte vier Stück gibt, kann man maximal ein "Quartett" zusammenbekommen, was für den Schluss des Spieles bedeutsam ist. Doch so weit sind wir noch nicht, zuvor muss nach der Versteigerung erst der eigentliche "Kuhhandel" beginnen: Denn da wird getauscht. Und es muss solange gefeilscht werden, bis überall nur mehr Quartette vorliegen: Die Spieler, welche um ein Tier bieten, legen dabei jeweils die von ihnen gebotene Geldmenge verdeckt auf den Tisch, dann wird das Geld getauscht und nachgesehen, wie hoch die Gebote sind. Der Meistbieter erhält das Tier, das Geld bleibt auf alle Fälle getauscht. Hier regiert natürlich der Bluff und die faulen Tricks, denn man kann auch "Nullen" bieten, die zwar wie Geld aussehen aber völlig wertlos sind. So kann es dann auch vorkommen, dass eine Kuh um 800 Schilling plötzlich für nur zehn Schilling den Besitzer wechselt, was die eine Seite zu Freudengeheul, die andere Seite hingegen zu Rachegefühlen stimuliert. Am Ende wird abgerechnet und jedes Tierquartett bringt Punkte. Sieger ist schließlich derjenige mit der höchsten Punkteanzahl.

"Kuhhandel" war von jeher ein schnelles Spiel, das zu Stress führt, doch das soll auch so sein. Vor allem aber geht es darum, seine Mitspieler einschätzen zu lernen oder es zumindest zu versuchen. Denn da gibt es welche, die ständig nur kleine Summen bieten, um zu großen Tieren zu kommen. Klarerweise wird man sich darauf einstellen. Doch oft wird daraus nichts, denn plötzlich ändert der Konkurrent seine Strategie und agiert nun völlig unberechenbar. Doch gerade solche Niederlagen sind prädestiniert dafür, gerächt zu werden und damit ist auch die nächste Runde schon vorprogrammiert. Kein Wunder, dass bis heute knapp eine Million Spiele verkauft wurden und ein Ende ist auch in der neuen Aufmachung nicht in Sicht.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Kuhhandel

Hersteller

FX Schmid

Erfinder

Rüdiger Koltze

Design

Drevor Dunton

Spieldauer

20 - 40 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahre

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 150,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.