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KULA-KULA: Muschelsammeln im Pazifik


Jeder Mensch neigt zum Sammeln: Der eine hat es auf Briefmarken, der andere auf Spiele, der dritte auf Schmuck abgesehen. Richtigerweise muß man hier feststellen, daß es einerseits wohl kaum jemanden gibt, der nicht sammelt beziehungsweise daß es auf der anderen Seite auch kaum etwas gibt, was nicht gesammelt wird oder was nicht zumindest sammelbar ist: Ob es sich dabei um die bereits genannten Dinge handelt, oder ob es um Autos, Schiffe, Waffen, Frauen, Bierdeckel, Männer, Schuhe oder Bücher geht, ist meist lediglich eine Frage des Preises. Dieser psychologische Hintergrund ist auch geschickt in dieses Spiel hineingewoben. Denn bereits beim Öffnen des Deckels gehen einem die Augen über: Da gibt es einen ganzen Sack voller Buccinum-Muscheln sowie auch viele kostbare Kauri-Schnecken. Schon das Betrachten versetzt so manchen in die Kindheit zurück, in der man am Strand Muscheln gesammelt hat. Und damit ist bereits die Motivation gegeben, dieses Spiel einmal zu versuchen.

Das große Spielbrett stellt mehrere Inseln im Pazifik dar, welche mit farbigen Holzkanus angelaufen werden müssen. Auf jeder Insel gibt es einen Vorrat von Kauri-Schnecken. Doch wer glaubt, sich sofort eine nehmen zu dürfen, wenn man auf einer Insel landet, der irrt grundlegend. Denn diese wertvollen Exemplare kann man nur im Tausch gegen je drei Buccinum-Muscheln erwerben. Diese jedoch gibt es nicht auf den Inseln, sondern man erhält sie an bestimmten Punkten während des Segelns. Zusätzlich gibt es auch in der Mitte des Spielbrettes noch einen drehbaren Delphin, welcher ebenfalls als Buccini-Schneckenspender dienen kann. Doch damit das Ganze nicht einfach zu einer Regatta zwischen den Inseln wird, wo ein jeder wie ein Wahnsinniger von Bord springt, keuchend Schnecken tauscht und wieder retour rast, gibt es auch noch Orakelkarten zu ziehen, welche als Schicksalskarten angesehen werden können: Dadurch sind Extrazüge ebenso möglich wie Wartepausen, die durch ein sirenenartiges Götzenbild verursacht werden. Das Spiel endet, wenn der erste Mitspieler sechs Kauri-Schnecken gesammelt hat.

Auch wenn Kula-Kula bereits vor zwei Jahren von Reinhold Wittig entwickelt wurde, liegt es erst jetzt in einer Ausführung vor, welche einem breiten Spielepublikum zugänglich ist. Besonders erfreulich erscheint dabei, daß trotz kostenbewußter Gestaltung das hochwertige Material erhalten blieb: Damit ist nicht nur das Spielbrett gemeint, sondern vor allem auch die echten Schneckengehäuse, die Holzschiffchen und der Holzdelphin. Bei solch einer Ausführung packt viele von uns tatsächlich eine Sammlerwut und damit ist auch die Grundlage für viele spannende Partien geliefert, welche dieses herrlich ausgestattete Familienspiel wirklich verdient.

 

KULA-KULA:

Titel

Kula-Kula

Hersteller

Blatz

Erfinder

Reinhold Wittig

Design

Reinhold Wittig

Spieldauer

25 - 35 Minuten

Spieler

3-5, ab 8 Jahre

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 700,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.