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La Città


Italien im 15.Jahrhundert: Eben ist die deutsche Kaiserherrschaft zu Ende gegangen und die Städte mit ihren Räten kommen zunehmend zu Macht und Reichtum. Besonders deutlich ist dies in der Toskana zu beobachten: Florenz mit seiner Medici-Dynastie soll hier nur stellvertretend für dieses neue Selbstbewusstsein der Stadtstaaten stehen, um die es in "La Città" geht.

Das heutige Spiel beginnt jedoch nicht in der Blütezeit dieser Stadtstaaten sondern in einer Zeit, die es in dieser Form eigentlich nie gegeben hat: Auf einem Spielplan liegt eine toskanische Landschaft mit Hügeln, Gebirgen und Seen, in der noch niemand auf die Idee gekommen ist, eine Siedlung zu errichten. Daher muss das Gebiet zuerst einmal erst "leicht" besiedelt werden: Auf sechseckigen Feldern werden Wasserquellen, Ländereien und Mamorsteinbrüche erreichtet. Damit wird gleichzeitig auch die "Infrastruktur" geschaffen, welche für das Spiel nötig ist: Nun können die zukünftigen Regenten der Städte daran gehen, reihum je zwei Kastelle zu bauen. Jedes Kastell wird mit drei "Bürgereinheiten" - das sind kleine Figuren - bestückt. Alle Äcker, welche sich um diese Burganlagen befinden, dienen ab nun der Nahrungsmittelversorgung der neugegründeten Siedlung. Sollte das Kastell auch noch an eine Wasserstelle grenzen, sind optimale Voraussetzungen geschaffen, dass sich im Laufe des Spieles auch noch ein Brunnen bauen lässt - eine der wichtigsten gesundheitlichen Voraussetzungen, um die Siedlung später zur Stadt erheben zu können. Doch es geht nicht nur um die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Wasser: Auch Bildung, Kultur und Geld ist klarerweise gefragt, denn nur wenn auch hier etwas getan wird, gibt es eine Chance auf Stadterweiterung.

All das kann man mit Aktionskarten erreichen, die man pro Runde von einem verdeckten Stapel zieht. Außerdem gibt es noch Politikkarten, welche entweder den Bau von besonderen Gebäuden oder aber auch besondere Aktionen ermöglichen: So kann man zusätzliche Bürger in die Stadt locken oder aber auch verhindern, dass benachbarte Siedlungen Bürger abwerben und so auf des Nachbars Kosten blühen und gedeihen. Doch wie bereits erwähnt sind all diese Politikaktionen nur dann sinnvoll, wenn man auch ein ausreichendes Angebot an Bildung und Kultur im eigenen Stadtgebiet geschaffen hat. Zusätzlich sind auch noch die Bauernhöfe in der Umgebung entscheidend, denn bei wachsender Bevölkerungszahl muss auch die Anzahl der Landwirtschaft ringsum wachsen.

Das Spiel geht über sechs Runden und am Ende jeder Runde wird kontrolliert, ob die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen sind, welche man für die jeweilige Siedlungs- beziehungsweise Stadtgröße braucht. Sollte das nicht der Fall sein, ist man einen Teil seiner Bürger wieder los und das wäre schließlich zum Spielschluss fatal: Denn bei der Abschlusswertung gibt es Punkte, bei denen die Bürgermenge neben der Anzahl der gründeten Städte und ihrer Kultur-, Bildungs- sowie Gesundheitsangebote eine zentrale Rolle spielen.

Zugegeben, "La Città" wirkt auf Anhieb den "Siedlern von Cattan", dem Kultspiel der letzten Jahre nicht unähnlich. Es wurde ja auch vom selben Verlag herausgebracht! Doch das Spiel selbst ist sehr unterschiedlich. Aber in einer ersten Runde wird man bereits sehen, dass sich hier ein völlig anderes Spiel entwickelt, als man es von den "Siedlern" gewohnt ist.

Doch eine Parallele gibt es zweifelsohne: "La Città" ist ähnlich spannend, vergnüglich und gelungen wie die "Siedler von Cattan". Gleichzeitig ist dies wohl aber auch eines der größten Komplimente, welches man einem Spiel heutzutage überhaupt machen kann....

Birgit und Peter Költringer

Titel

La Città

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Gerd Fenchel

Design

Claus Stephan

Spieldauer

90 - 120 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Wirtschaftsspiel

Preis

ca. 450,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.