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IRREN IM LABYRINTH - ZWEITER AKT


Titel: Das Labyrinth der Meister
Hersteller: Ravensburger
Erfinder: Max J. Kobbert
Design: Monika Broeske/ Atelier Ravensburger
Spieldauer: 20 - 40 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 10
Kategorie: Taktisches Schiebespiel
Preis: ca. 450,-- ÖS

Vor genau 5 Jahren wurde das "Verrückte Labyrinth" des damals noch recht unbekannten Autors Max Kobbert vorgestellt und es war bereits nach kurzer Zeit ein echter Dauerbrenner. Als auf der heurigen Nürnberger Spielwarenmesse nun "Das Labyrinth der Meister" vorgestellt wurde, war eine allgemeine Skepsis nicht verwunderlich: Denn ein hervorragendes Spiel abzuändern beziehungsweise verbessern zu wollen ist so ähnlich als ob man "Hänschen klein" umzukomponieren versucht: In beiden Fällen ist eine echte Verbesserung zwar theoretisch denkbar, jedoch in der Praxis eher unwahrscheinlich. Daher war die Spannung groß, als dieses Spiel getestet werden konnte.

Auf einem Spielbrett befindet sich ein Labyrinth, welches aus einzelnen verschiebbaren Plättchen besteht. Auf diese Plättchen werden nun am Anfang "Schatzkarten" mit Schätzen im Wert von 1 bis 25 aufgelegt. Diese müssen die Mitspieler mit ihren Spielfiguren nun erreichen. Wer als Erster bei einem Schatz ankommt, erhält ihn und dafür gibt es Punkte. Doch jedes ordentliche Labyrinth hat haufenweise Irrwege, so auch das "Labyrinth der Meister". Doch im Unterschied zu den meisten diesbezüglichen Irrgärten hat man hier auch die Chance, etwas System ins Chaos zu bringen: Jeder Spieler muß vor seinem Zug eine Reihe mit Labyrinthplättchen verschieben. Damit kann er sich nicht selten einen Gang zum nächsten Schatz freikämpfen, gleichzeitig versperrt man damit aber auch oft einem anderen den Weg. Das ist meist ein recht angenehmer Nebeneffekt: Denn wer zwischen zwei Mauern festsitzt, kann keine Schätze sammeln, sondern muß sich zuerst die Plättchen so zurechtschieben, daß seine Spielfigur aus dem unfreiwilligen Gefängnis entkommen kann. Die auf den Schätzen vermerkten Punkte sind für die Endabrechnung wesentlich, zusätzlich gibt es noch "Rezeptkarten", mit denen man Zusatzpunkte ergattern kann. Und damit das Ganze auch noch eine etwas mystische Dimension erhält, gibt es auch noch Zauberstäbe, mit denen Zusatzzüge herbeigezaubert werden.

"Das Labyrinth der Meister" ist eine gelungene Mischung zwischen altbewährten des "verrückten Labyrinths" und neuen Elementen, welche die Spannung steigern. Denn man kann einerseits vorplanen, wie man am besten zu einem Schatz gelangt, andererseits sorgen gehässige Kollegen nicht selten für die Einmauerung eines Konkurrenten. Im Vergleich zur Urfassung, in der jeder einer anderen Karte nachjagt, müssen hier alle Teilnehmer denselben Schatz holen und dementsprechend behindert man sich gegenseitig sowohl unbewußt als auch bewußt um Vieles mehr. Dadurch ist dieses Spiel aber auch im verstärkten Maße für Erwachsene geeignet. Weiters stellen auch die Spielanleitung, die Ausführung und das Design rundum zufrieden. Vor allem aber ist der Spielreiz lobend hervorzuheben, denn es gibt sicherlich keine zwei Labyrinthrunden mit gleichen Situationen. "Das Labyrinth der Meister" muß somit als unwahrscheinlicher Sonderfall gelten, bei dem aus einem guten Spiel ein weiteres entstanden ist, welches immer wieder aufs Neue überzeugt. Von der Grundidee her ist es zwar dem "verrückten Labyrinth" aus dem Jahre 1986 durchaus verbunden, jedoch ist der Spielablauf in vielen Punkten völlig anders und daher stellt dieses Spiel eigentlich keine Verbesserung dar, sondern viel eher eine Variation zu einem bereits bekannten Thema - und das in exquisiter Form.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

6

Spielregel:

6

Originalität:

4

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.