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RITTERLEBEN HEUTZUTAGE


Titel: Lancelot
Hersteller: Mattel
Vertrieb: Eggeling
Erfinder: Roland Siegers
Design: Studio Tapiro
Spieldauer: 30 - 60 Minuten
Spieler: 2 - 5, ab: 10
Kategorie: Taktik
Preis:

Die Zeit des Rittertums ist zwar seit über 500 Jahren vorbei, doch nach wie vor zählt diese Epoche zu den interessantesten Zeiträumen der Vergangenheit. Das Rittertum mit all seinen Facetten, begonnen von den Minnesängern über die Kreuzritter bis hin zu den Raubrittern hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. Sicherlich sind nicht nur die Kinder unter uns von alten Burgen, Schlössern, Rüstungen und Schwertern beeindruckt sondern es gibt bestimmt auch unter den Erwachsenen so manche, welche sich schon öfters gewünscht haben, diese Epoche zumindest kurz erleben zu können. Unbestreitbar wäre ein echtes Kampfspiel ein Erlebnis, genauso wie der Vortrag eines Minnesängers, der damals meist die aktuellsten Nachrichten von Burg zu Burg trug, gleichsam als Vorläufer der heutigen Zeitungen. Auch die Zeremonie des Ritterschlages mit all den damit verbundenen Würden ist und bleibt faszinierend. Doch ehe es dazu kam, mußten die Knappen ihre höfische und edle Gesinnung sowie die Beherrschung der Waffen unter Beweis stellen. Dazu gehörte aber nicht nur die Fähigkeit, sie richtig zu führen, sondern diese auch mit Klugheit einzusetzen.

Die heutige Spielkritik beschäftigt sich mit einem Spiel, daß diese Klugheit im Umgang mit den Waffen zum Inhalt hat: Das königliche Spiel "Lancelot" ermöglicht jeden von uns, durch Taktik und Geschick seine Waffen auszuspielen. Die Regeln sind dabei denkbar einfach: Auf einem Spielbrett mit zweifarbigen Karofeldern werden von den Mitspielern abwechselnd Wappensteine gesetzt. Jeder Teilnehmer hat eine bestimmte Steinfarbe. Wenn nun in einer Längs-, einer Quer- oder einer Diagonalreihe ein Spieler zwei Wappensteine mehr plazieren kann als gegnerische in dieser Reihe vorhanden sind, kann er die feindlichen Wappensteine entfernen. Wer zuerst eine bestimmte Zahl an sich ziehen konnte, hat gewonnen und wird hiermit von der Spielrunde zum Ritter geschlagen.

"Lancelot" ist ein faszinierendes Spiel: Sowohl die Ausführung als auch die sehr ausführliche und mit strategischen Beispielen gespickte Spielanleitung stellen rundum zufrieden. Irgendwie erinnert dieses Spiel an das klassische "Reversi", bei dem ebenfalls Spielsteine in einer Reihe entfernt werden müssen, doch bereits nach wenigen Runden stellt man fest, daß es um Vieles komplizierter ist: Die Möglichkeiten, gerade, schräge oder diagonale Reihen, welche gefährlich werden können, zu übersehen, sind grenzenlos. Und doch muß man auch nach jedem verlorenen Spiel einfach weiterspielen, denn die Faszination der sich ergebenden geometrischen Muster und Formen ist mindestens ebenso groß wie der Wunsch, alle Kombinationsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Und in diesem Punkt erinnert es viel eher an das altehrwürdige königliche "Schach". Doch "Lancelot" ist viel schneller zu erlernen, auch wenn man es nach wochen - und monatelangem Spiel immer noch nicht beherrscht.

von Dr.Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

5

Spielregel:

6

Originalität:

5

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.