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Versteigerung für Hasardeure: Last Chance


Versteigerungsspiele sind alt und äußerst populär. Vor allem geht es dabei auch stets um eine gehörige Portion Bluff, um die Anderen zu übertrumpfen. Doch das heutige Spiel ist mehr als nur das.

"Zehntausend, Zwanzigtausend, vierzigtausend, hunderttausend: Er hat's!" Die Stimmen im Raum sind kaum voneinander zu trennen. "Er schafft's nicht, ich setzte zehntausend" "Vier Würfe für eine Eins: Natürlich schafft er's. Hunderttausend dagegen." Dann wird es still und man hört nur mehr die Würfel rollen. "Noch ein Wurf", tönt da eine leise Stimme. Wieder hört man den Würfel rollen. Gleich darauf folgt ein gemeinsamer Aufschrei. "Wußt' ich's doch, er schafft's nicht" meldet sich da wieder einer. "Dreh schon um!" hört man da einen Anderen. "Dreißigtausend, fünfzigtausend, Hunderttausend, Hundertfünfzigtausend! Er hat's." Lange noch ließe sich diese Schilderung fortsetzen, sie würde sich stets ähnlich ausnehmen, ohne dabei langweilig zu sein. Sie werden sich nun bestimmt schon gefragt haben, was denn da eigentlich gespielt wird: Poker oder gar ein verbotenes Glücksspiel? Nein ganz im Gegenteil, hier ist von "Last Chance" die Rede, einem kniffligen Versteigerungsspiel, daß nebenbei auch noch einige Elemente aus der Glücksspielszene beinhaltet.

Das Spiel besteht aus 36 Karten, 5 Würfeln, 6 Tippsteinen und 150 Geldscheinen. Zugegeben, dieses Sammelsurium an Spielbestandteilen wirkt nicht gerade originell, doch die Regeln haben es in sich: Zu Beginn des Spieles erhält jeder Teilnehmer einen Tippstein und die schlichte Summe von 800.000,-- ÖS. Dann mischt der Startspieler die Karten und hebt sieben davon ab. Diese werden verdeckt auf den Tisch gelegt. Die oberste wird aufgeschlagen, danach würfelt der Spieler mit allen fünf Würfeln. Nun wird verglichen: Denn die aufgedeckte Karte zeigt die Augenzahlen von 5 Würfeln. In diesem Falle zeigt sie drei Sechser und zwei Dreier. Das erwürfelte Ergebnis hingegen beinhaltete zwei Sechser, eine Fünf, eine Vier und eine Drei. Somit stimmen drei der fünf Würfel mit der Karte überein. Die restlichen zwei sollen nun "angepaßt" werden. Dafür stehen zwischen zwei und fünf Versuche zur Verfügung, auch das ist auf der Karte vermerkt. Doch noch ist unklar, war das Recht hat, diese Versuche zu machen und damit die Prämie zu kassieren, die ebenfalls auf der Karte vermerkt ist. Um dieses sogenannte "Würfelrecht" wird nun in Zehntausenderschritten gesteigert. Meist werden jedoch diese Schritte bereits nach kürzester Zeit erhöht. Der Höchstbieter erhält den Zuschlag. Er darf nun versuchen, sein Glück zu machen. Wenn er es schafft, gehört ihm der Wetteinsatz, die Karte und die dort notierte Summe. Wenn er es nicht schafft, wird das Würfelrecht nochmals aufs Neue versteigert. Parallel dazu können die anderen Teilnehmer der Runde Wetten abschließen, ob der "Würfler" es schaffen wird. Dafür dienen die Tippsteine, die jeder zu Beginn des Spieles erhalten hat. Interessant ist bei diesem Spiel auch noch das "Jokersystem": Denn es gibt Karten, auf denen keine 5 Augenzahlen sondern statt dessen "Longdrinks" abgebildet sind. Das sind Joker, die für jede erwürfelte Zahl gelten. Diese "Jokerkarten" sind verständlicherweise besonders gefragt, denn wer will nicht irgendwelche Zahlen würfeln und dafür auch noch die Prämie bekommen.

"Last Chance" ist ein kleines Spiel, welches viel Spaß und eine gehörige Portion Streß verspricht. Denn bereits Versteigerungen allein sind aufregend, die Kombination einer Versteigerungsrunde mit einer Pokerrunde, bei der auch noch nebenbei um Geld gewettet werden kann, entführen jedoch Puls und Blutdruck der Teilnehmer oft in ungeahnte Höhen.

Birgit und Peter Költringer

LAST CHANCE:

Titel

Last Chance

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

McGuire Brothers

Design

Comicon S.L.

Spieldauer

15 - 30 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 12 Jahren

Kategorie

Würfelspiel

Preis

ca. 200,--

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.