LUDING

Leonardo


Wir schreiben das Jahr 1996: Ein junger Mann namens Reinhard Staupe macht sich seit geraumer Zeit Gedanken, was man so alles mit Spielkarten anfangen kann. Neben vielen Ideen über strategische Spiele fällt ihm auch einiges zum Thema "Geschwindigkeitsspiel" ein und er kreiert gleich zwei Stück davon: Das inzwischen legendäre "Speed", das wohl nicht zu unrecht als "schnellstes Kartenspiel der Welt" apostrophiert wurde und "Ikarus". In beiden Fällen geht es darum, gedanklich blitzschnell zu sein.

"Speed" und "Ikarus" erscheinen auch sogleich im eigenen kleinen Spieleverlag und machen trotz der Winzigkeit ihrer Schachtel beachtenswert schnell Karriere. Während "Speed" auch in Österreich eine gewisse Popularität erreichen konnte, das obwohl es bis heute keinen eigenen Vertriebspartner in der Alpenrepublik gibt, führte "Ikarus" ein Schattendasein. Nun ist es unter dem neuen Namen "Leonardo" bei "Amigo" erschienen und steht damit auch in Österreich in größerer Menge zur Verfügung.

Insgesamt gibt es fünfzig Karten: Überall sind vier Drachen dargestellt, welche die Farben rot, gelb, grün und blau haben und noch dazu einen Zahlenwert besitzen. Am unteren Rand ist auch noch ein Farbsymbol als großer oder kleiner Kreis aufgezeichnet. Zu Beginn des Spieles werden vier Karten offen so aufgelegt, dass in der Mitte noch Platz für eine fünfte ist. Diese wird erst nachträglich aufgeschlagen und nun beginnt die Runde, die sich im wesentlichen im Kopf der Mitspieler abspielt: Das Farbsymbol auf dieser Startkarte ist ein großer blauer runder Kreis. Das bedeutet, dass nun die Drachenkarte zu suchen ist, auf der sich der blaue Drachen mit dem höchsten Wert befindet. Sobald man diese gefunden hat, führt einen das dortige Farbsymbol weiter: Es ist ein kleiner grüner Kreis: Nun ist die Karte zu suchen, auf der sich der grüne Drachen mit dem niedrigsten Zahlenwert findet. Dort ist nun ein großes rotes Farbsymbol dargestellt und man hat nun die Karte mit dem höchsten roten Drachenwert zu suchen. Wichtig dabei ist, dass keine Karte doppelt verwendet werden darf und so ist man sehr bald schon am Ende. Wer als Erster diese letzte Karte erkannt hat, klopft darauf und nimmt diese dann an sich. Eine neue Startkarte wird aufgeschlagen und alles beginnt wieder von vorne.

So einfach "Leonardo" auch erscheint, so hektisch geht es bei den Mitspielern im Kopf zu: Denn wenn man zu genau nachdenkt, ob man wohl den richtigen Drachen als höchsten roten gefunden hat, dann war ein Kollege sicher schneller und Ziel dieses Spieles ist es, als erster sechs Karten zu ergattern und so zu gewinnen.

Im Vergleich zur Urausgabe wurde der Kartenstapel dicker: Waren es damals 30 Drachenkarten, sind es nun fünfzig, doch sonst gibt es keine wesentliche Veränderung. Und für all diejenigen, die glauben, dass so ein Spiel einfach zu leicht ist, denen sei gesagt, dass man auch mit 6 oder gar 7 Karten spielen kann und dann werden auch diejenigen in Stress kommen, die vorher der Meinung waren, dass es sich hier nur um ein "Kinderspiel" handelt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Leonardo

Hersteller

Amigo

Erfinder

Reinhard Staupe

Design

Oliver Freudenreich

Spieldauer

10 - 15 min

Spieler

2 - 6, ab 8 Jahren

Kategorie

Reaktionsspiel

Preis

ca. 7,00 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.