LUDING

Ligretto


15 Jahre ist dieses Spiel nun schon alt! Zuerst ist es bei einem kleinen Verlag erschienen, doch die Fangemeinde wurde immer größer. So war es auch gar nicht verwunderlich, dass es im Laufe der Zeit auch in größerer Auflage erschienen ist. Und dabei ist es "nur" ein Kartenspiel! Doch auch in dieser Spielgruppe gibt es eben echte Dauerbrenner und "Ligretto" ist zweifelsohne einer davon.

Vier mal vierzig Karten sind die Basis, wobei jeder Kartensatz eine andere Farbe hat und Zahlenwerte von Eins bis Zehn zur Verfügung stehen. Erklärtes Spielziel ist es, möglichst rasch möglichst viele Karten davon los zu werden. Diese Grundidee ist wahrlich nicht neu und irgendwo denkt man dabei auch sehr schnell an einen Klon des millionenfach verkauften "Uno", doch das Spiel läuft ganz anders:

Die Spieler legen nun je zehn Karten, das sogenannte "Ligretto" vor sich auf einem Stapel ab, drei bis fünf weitere werden offen auf den Tisch gelegt. Die restlichen behält man in der Hand. Nun beginnt eine Art Patiencespiel für bis zu 8 Teilnehmer. Wer eine Eins im Stapel hat, kann einen neuen Ablagestapel eröffnen, darauf kann eine Zwei in der passenden Farbe gelegt werden, darauf eine Drei und so weiter. Natürlich kann man - mit einer andersfarbigen Eins auch einen neuen Stapel eröffnen. Im Prinzip ist damit auch schon alles gesagt, doch der eigentliche Spielspaß entsteht durch das "Ligrettokuddelmuddel": Denn in diesem Spiel legen alle gleichzeitig und da wird es natürlich bald sehr hektisch. Leute mit Ellbogentaktik setzen sich nur scheinbar durch, denn wenn man sie genau kontrolliert, bemerkt man nicht selten, dass da jemand auf eine Vier gleich die Sechs gelegt hat und das ist natürlich ungültig.

Wie bereits eingangs erwähnt, ist "Ligretto" schon eineinhalb Jahrzehnte auf dem Markt und wurde inzwischen auch um eine Juniorversion ergänzt. Doch eigentlich war dieses Spiel auch 1988 bei seinem Erscheinen nicht mehr neu: Denn bereits im Jahre 1960 produzierte die Daystar Company in Philadelphia ein Spiel unter dem Titel "Dutch Blitz", welches laut Informationen wahrscheinlich von deutschen oder holländischen Einwanderern erfunden worden war. Von Beginn an gefiel es den deutschstämmigen "Amish people" besonders gut. Die Regeln waren bereits 1960 identisch zum heutigen "Ligretto". Und auch damals war die vorprogrammierte Hektik das Hauptvergnügen an diesem kleinen Kartenspiel, welches bei jeder neuen Partie so frisch wirkt, als wäre es erst gestern erfunden worden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Ligretto

Hersteller

Schmidt

Erfinder

unbekannt

Design

Schmidt

Spieldauer

15 - 20 Minuten

Spieler

2 - 8, ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenlegespiel

Preis

ca. 7,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.