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CHINESISCHE STRATEGIE BEI LOTUS!


Typische Strategiespiele leben von der Vorausberechnung der eigenen Spielzüge, aber es geht auch darum abzuschätzen, was der Gegner tut beziehungsweise tun wird. Von diesem Denkmodell ist auch "Lotus" geprägt, das zusätzlich noch einen chinesischen "Touch" hat.

Beim Betrachten der Schachtel erweckt der bösartige Drache mit den ihn umgebenden Schriftzeichen eigentlich einen ganz anderen Eindruck: Denn hier würde man wahrscheinlich viel eher ein Abenteuerspiel erwarten, als ein Spielkonzept, das von reiner Taktik lebt. Doch sobald man die sehr übersichtlich gestaltete Spielanleitung gelesen hat, ist eigentlich alles klar: Ziel des Spieles ist es, über ein spiralig angeordnetes Spielfeld seine eigenen Spielsteine möglichst rasch vom Start zum Ziel zu befördern. Der Zugmechanismus besagt, dass man jeweils so weit fahren darf, wie Spielsteine aufeinander gelegt sind: So kann man mit einem "Dreierturm" drei Felder und mit einem einzelnen Stein hingegen nur ein Feld ziehen. Wer mit dem jeweiligen Steinstapel ziehen darf, bestimmt die Farbe des obersten Steines: Sollte hier zum Beispiel ein roter liegen, darf nur der Besitzer der roten Steine ziehen. Somit sind eigentlich alle anderen in diesem Turm zu Mitreisenden degradiert, die alleine für sich völlig bewegungsunfähig sind. Diese Art des Blockademechanismus erfordert auch während des gesamten Spielablaufes die volle taktische Aufmerksamkeit, denn Einzelsteine können - selbst wenn man in jedem Zug mit ihnen fährt - von nachkommenden Türmen sehr bald "inhaliert" werden: Dann stehen sie als unterste Basis des Stapels und können sich alleine überhaupt nicht mehr bewegen. Interessant ist bei Lotus auch noch das achte Spielfeld, denn es hat eine Art Trampolinfunktion: Wer darauf kommt, verdoppelt seine Zugweite!

"Lotus" ist als typisches Strategiespiel für zwei bis vier Teilnehmer konzipiert. Durch den gelungenen Zugmechanismus sowie auch die Möglichkeit, Gegner für ein oder mehrere Runden lahm zu legen, kann es zwar vorkommen, dass man für einige Zeit zur Untätigkeit verdammt wird, doch meistens dauert dies nicht allzu lange. Und für diejenigen unter den Spielern, die eine besonders niedrige Frustationstoleranz haben, gibt es neben der "Profiregel" auch noch eine einfachere Variante: Sollte man keinen einzigen Stein mehr haben, mit dem man selbst ziehen kann, darf man mit einem beliebigen anderen fahren. Doch sicherlich ist die "Profiregel" spannender und diese erfreut sich bei einiger persönlicher Gehässigkeit auch zweifelsohne der größeren Beliebtheit......

Birgit und Peter Költringer

Titel

Lotus

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Dominique Tellier

Design

CDs/Ackermann, Höpfner

Spieldauer

15 - 25 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktikspiel

Preis

ca. 230,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.