LUDING

Lumberjack


In einer Zeit des Teleworkings und der Automatisierung glauben viele, dass Schwerarbeit längst der Vergangenheit angehört. Doch man kennt sie noch, die Holzfäller, die riesige Bäume fällen und in Stücke schneiden. Ihre englische Bezeichnung ist "Lumberjack" und gedanklich ist da man auch schon in den großen weiten Wäldern Kanadas, in denen Bären herumstreifen und man dazwischen nur aus der Ferne sieht, wie majestätische uralte Bäume unter der Hand dieser "Kraftlackel" sich ächzend zur Seite neigen, um dann mit einem lauten Krachen auf die hart gefrorene Erde zu fallen.

Sicherlich ist das nicht jedermanns Sache, denn der "zivilisierte" Mensch ist körperlich meist nicht so gut trainiert und sinnvolle kraftraubende Tätigkeiten werden auch gerne vermieden. Doch die harte Arbeit hat ihren Reiz. Wer bis jetzt keine Chance dazu hatte, der kann nun etwas versuchen, was deutlich leichter ist, aber doch irgendwie von den "Lumberjacks" abstammt: Möglich macht es ein Spiel, welches nach diesen Holzfällern benannt ist. Es besteht aus 100 hölzernen Baumstammteilen. Erfahrungsgemäß lassen sich solche Teile nicht ideal stapeln, deshalb wurden sie für das Spiel auf zwei gegenüberliegenden Seiten abgeflacht. Zusätzlich stehen auch noch zehn Holzteile zur Verfügung, die auf einer Seite spitz zulaufen und an Dächer von Türmen erinnern. Wer nun diese Bausteine - und etwas Anderes ist es in Wirklichkeit nicht - einmal in die Hand genommen hat, der beginnt zwangsläufig, damit zu bauen. Nicht selten wird die Spielregel zuerst einmal gar nicht aus der Schachtel geholt, da bereits dieses improvisierte Spiel Spaß macht. Doch irgendwann einmal fragt man sich, was denn der Erfinder von "Lumberjack" tatsächlich mit den Holzbaumstämmen machen wollte. Spätestens nach einem kurzen Blick in die Spielanleitung ist es klar, vielleicht ist mancher aber auch etwas enttäuscht: Denn im Prinzip geht es genau um das, was zuvor improvisiert wurde: Man soll bauen, Steine hinauf legen, nebeneinander stapeln, wieder abbauen und dafür Punkte bekommen. Insgesamt sind vier verschiedene Varianten beschrieben, die vom Turmaufbau, über den -umbau bis zum taktischen Turmabbau reichen. Und jeder Spieler bekommt natürlich für seine Holzbausteine Punkte.

"Lumberjack" ist absolut nichts Neues und vielleicht rümpft nun darüber der eine oder andere seine Nase. Doch bevor er das macht, sollte er das Spiel erst einmal versuchen, denn neben Geschicklichkeit und Taktik, wie und wo man seine Holzstämme am besten auf- oder abbaut, ist hier einfach das Spielmaterial ein wahres Vergnügen. Es empfiehlt sich sogar, die Bauteile irgendwo griffbereit offen liegen zu lassen: Fast jeder, der vorbeigeht, wird zumindest einen Stein in die Hand nehmen und irgendwo anders hinlegen. Und auch das ist Spielreiz, darüber besteht wohl kein Zweifel.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Lumberjack

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Alan R.Moon, Aaron Weissblum

Design

Helmut Krüger

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 8 Jahren

Kategorie

Bausteinspiel

Preis

ca. 30,00 öS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.