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POLITIKER - DIE MACHER?


Ende der achtziger Jahre war dieses Spiel erstmals auf den Markt. Sein Leben schien relativ kurz und die Auflage klein, wie auch der Verlag, der es damals herausbrachte. Die wenigen, die in seinen Genuss kamen, verbrachten Stunden, manche vielleicht auch Tage dabei und immer, immer wieder sorgte es für Verbissenheit, Begeisterung aber auch für Chaos und beinahe echten Hass."Die Macher" lautete sein Titel und es war ein Spiel der Politik mit all den Vor- und Nachteilen, die man durchaus in der damaligen Realpolitik finden konnte.

Doch es war nicht tot, es schlief nur gute zehn Jahre! Vor kurzem wurde es aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und liegt nun in einer neuen und aktualisierten Ausführung auf, die der "Hans im Glück Verlag" auf den Markt gebracht hat.

Wer die Spielanleitung in die Hand nimmt, sollte nicht gleich den Mut verlieren, denn wie es so schön heißt: "Es ist alles sehr kompliziert". In Wahrheit ist das gar nicht der Fall, es gibt einfach sehr viele Möglichkeiten und das ist auch gut so. Jeder Spieler wird zu einem Politiker, der versucht, in insgesamt sieben Bundesländern die Wahlen für sich zu entscheiden. Und wie es der Zufall so will, ist der Wahlerfolg in Form von Vermögen zu messen. Jeder Politiker hat zu diesem Zweck ein Parteiprogramm, dass die wesentlichen Fragen der heutigen europäischen Menschheit beinhaltet: Hier finden sich Statements wie "Euro ja, nein" genauso wie "Rechtschreibreform ja nein" oder noch einiges andere, mit dem man sich in der Öffentlichkeit lautstark profilieren kann. Aus sogenannten Parteikärtchen kann man sich hier mit höchster Kreativität sein Parteiprogramm zusammenstellen, wobei man das während des Spiels durchaus völlig ändern kann - aber das ist wahrscheinlich jedem Österreicher sowieso völlig klar. Zusätzlich schickt man dann gegen Geld "Schattenkabinettsmitglieder" in die einzelnen Länder, die entsprechend Stimmung machen oder den "Trend" einer anderen Partei verändern sollen. Weiters gibt es auch "Mediensteine" zu kaufen, welche die öffentliche Meinung in "geordnete Bahnen" lenken. Mittels Wahlveranstaltungen und völlig unabhängig durchgeführten, kaufbaren Umfragen kann man die Stimmung nochmals ein wenig in die richtige Richtung lenken. Zusätzlich gibt es noch andere Möglichkeiten wie Koalitionsabkommen oder die längst ausgestorbenen Wahlspenden für Parteien. Die Abrechnung erfolgt nach dem, was man in den einzelnen Bundesländern auf diese Weise geleistet hat und dafür gibt es Geld. Doch da die Amtszeiten von Politikern meist recht kurz sind, werden üblicherweise sechs Runden gespielt, die meistens immer komplizierter werden: Denn wer dabei auf den Genuss gekommen ist, feilt seine Taktik gegenüber den Kontrahenten weiter aus.

Die hier abgegebene Beschreibung ist sehr grob, doch Details erfährt man eben erst nach mehreren Spielrunden. Noch etwas ist hier zu erwähnen: Dieses Spiel ist nichts für Eilige! Denn 3 - 4 Stunden sind die Regel, es ist also tatsächlich für "politische Sesselkleber" konzipiert. Aber das soll nicht bedeuten, dass "die Macher" nur für ausgefuchste Experten geeignet sind. Ganz im Gegenteil, die Qualifikation zum Politiker in diesem Spiel ist wie in Wirklichkeit.....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Macher

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Karl-Heinz Schmiel

Design

Marcus Geschwendtner

Spieldauer

3 - 4 Stunden

Spieler

3 - 5, ab 14 Jahren

Kategorie

Politikspielspiel

Preis

ca. 580,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.