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MANHATTAN - Spiel des Jahres 1994!


Vor über 14 Jahren richtete ein gewisser Andreas Seyfahrt mit einer Gruppe von Kollegen, die knapp vor dem Ende Ihrer schulischen Laufbahn standen, eine "Donnerstagsrunde" ein, bei der sie sich regelmäßig zum Frühstück trafen. Neben hochfliegenden Plänen und Hirngespinsten wurde dabei auch ein Spiel unter dem Namen "Spekulant" erfunden, bei dem es darum ging, in vier Stadtvierteln Hochhäuser zu bauen, Mieten zu kassieren und sich von Mafiosi ärgern zu lassen. Die Bestandteile für dieses Spiel wurden am Flohmarkt erworben und auch sonst war alles handgemacht. Leider hatte "Spekulant" jedoch einen schwerwiegenden Fehler: Es funktionierte nicht und so verschwand es wieder in der Schublade der Donnerstagsrunde. Es wäre wohl auch so geblieben, wenn nicht ein Österreicher in München, der einen Spieleverlag gegründet hatte 1993 von der Idee Wind bekam: Er vermutete, es könnte ähnlich wie in Italien auch hier ohne Mafiosi gehen und auf einmal funktionierte das Spiel. Andreas Seyfahrt wurde engagiert, der in der Zwischenzeit schon andere erfolgreiche Spiele erfunden hatte und er veränderte auch die Thematik ein wenig: Es ging nun um das Erbauen einer Skyline, welche an Manhattan erinnerte, womit auch gleichzeitig ein brauchbarer Titel gefunden war. Als dieses Spiel dann schließlich im Feber 1994 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentiert wurde, war die allgemeine Begeisterung groß.

Auf dem Spielplan sind sechs Bauplätze in sechs Großstädten dargestellt. Jeder Spieler bekommt 24 gleichfärbige Bauteile unterschiedlicher Größe, einen Wertungsstein und gut gemischte Baukarten. Für jede Runde wählen sich die frischgebackenen Baumeister nun 6 Bauteile aus ihrer Sammlung aus, die verbaut werden sollen. Wer an der Reihe ist, legt eine Baukarte, sie gibt an, wo man gerade bauen darf. In der so genehmigten Stadt kann man seinen Baustein entweder irgendwo aufstellen oder aber auf einem fremden Baustein weiterbauen, wenn man einen zumindest gleich hohen Stein setzt: Somit muß auf einen Zweierbaustein zumindest ein Zweierbaustein, auf einen Dreier- zumindest ein Dreierbaustein usw. folgen. Die Runde ist beendet, wenn alle 6 Bausteine pro Person verbaut sind. Dann erfolgt die Abrechnung, wobei derjenige in jeder Stadt Punkte bekommt, der den obersten, höchsten Stein gesetzt hat und damit auch die Skyline dominiert. Nach dieser ersten Abrechnung wählt jeder Baumeister aus seinen verbleibenen 18 Steinen weitere 6 für eine zweite, dritte und letzte Runde aus. Nach insgesamt 4 Runden hat am Ende derjenige mit der höchsten Punktezahl gewonnen.

"Manhattan" ist von seinen Regeln her einfach und verständlich. Bereits Kinder können ohne Probleme mitspielen und es ist jedesmal schön mitanzusehen, wie langsam aber sicher die gesamte Skyline aus dem Boden wächst. Neben vielen taktischen Elementen hat auch der Zufall seinen Platz bekommen, denn die gut gemischten Baukarten werden verdeckt gezogen und sind ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, ausreichend viele Steine in einer Stadt setzen zu können. Die geschickte Mischung von mehreren Spielelementen ist bei diesem Spiel wirklich hervorragend gelungen und überzeugt von Anfang an. Das ist wohl auch der Grund, warum "Manhattan" aus der Masse der Neuproduktionen herausragt und zum Spiel des Jahres 1994 gewählt wurde.

Manhattan:

Titel

Manhattan

Hersteller

Hans im Glück Verlag

Erfinder

Andreas Seyfarth

Design

Hans im Glück Verlag

Spieldauer

45 - 60 Minuten

Spieler

2-4, ab 10 Jahre

Kategorie

Taktik/Glück

Preis

ca. 460,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.