LUDING

Mare Polare


Eigentlich heißen sie "Rohfleisch-Esser": Denn nichts anderes bedeutet ihr Name und es ist auch allgemein bekannt, dass sie in der Arktis wohnen. Die Rede ist von den Eskimos, bei denen es auch an heißen Sommertagen viel weniger heiß hergeht als bei uns, auch wenn sich in letzter Zeit in unseren Breiten der Sommer nicht gerade von seiner rosigsten Seite gezeigt hat. In "Mare Polare" beweisen sie einmal mehr, dass bei ihnen - egal ob Sommer oder Winter -Fisch und Fleisch die Basis des Überlebens sind.

Und da auch Eskimos "Inuits" - eben Menschen - sind, haben sie hin und wieder genauso besondere Wünsche wie wir Mitteleuropäer. Einer davon ist ihre Lieblingsfischsuppe, die sie "Gamka" nennen. Das Rezept dafür drücken sie gerne so fest ansich, dass ja niemand sieht, welche Fische sie dafür brauchen.

Und irgendwie ist damit wohl auch schon klar, worum es in diesem Spiel geht: Auf 14 Eisschollen, die zu Beginn ausgelegt werden, finden sich Eislöcher, in denen man Fische fangen kann. Natürlich gibt es auch Iglus und schließlich den üblichen Eisberg, denn man aus fast jedem Film über die Arktis kennt. Zu Beginn des Spieles verteilen die "Spieleskimos" ihre Figuren auf die Eisschollen, Iglus und den Eisberg. Die einzige Bedingung ist, dass sie nicht direkt an einem Eisloch stehen dürfen. Jede dieser Figuren hat eine Harpune, die nach oben gerichtet ist. Darauf kann man dann seine gefangene Fische hinaufstecken. Weiters wird auf der Vorderseite der Spielfigur auch noch eine "Zutatenkarte" mit dem Suppenrezept so aufgesteckt, dass nur die Hinterseite zu sehen ist. An jedem Eisloch, zu dem man kommt, darf man fischen und das geschieht so: Man nimmt dazu den Spielsack, in dem sich die Spielfische befinden. Dann greift man hinein und versucht den passenden Fisch nach seiner Form zu ertasten. Da es aber bei jeder Form auch noch verschiedene Farben gibt, kann man zwar die richtige Form ertasten, jedoch bei der richtigen Farbe kann einem nur der Zufall helfen. Wenn Form und Farbe passen, darf man den Fisch auf die Harpune seiner Spielfigur stecken. So würfelt man sich im Laufe der Partie quer über das Spielbrett. Immer wenn man eine Eisscholle verlassen hat, wird diese umgedreht und nun spielt man mit der Hinterseite weiter, denn die Karten sind beidseitig bedruckt. Der verwendete Würfel hat auch noch zwei Spezialfelder: Auf dem einen ist ein springender Inuit zu sehen, damit kann man zu einer beliebigen freien Eisscholle springen. Das andere Sonderfeld zeigt "spritzendes Eiswasser", hier rutscht die eigene Spielfigur ins Eismeer, weil die gerade benützte Eisscholle kippnt. Dabei verliert man den obersten Fisch auf der Harpune. Ziel ist natürlich, so rasch wie möglich alle notwendigen Fische zu ergattern. Neben der Schwierigkeit, die passenden Fische einzusammeln, gibt es noch ein zweites Problem: Man muss auch die "Zutatenkarte" im Kopf behalten, damit man überhaupt weiß, was man für seine Suppe braucht. Für "Vergissmeinnicht" - und das geht fast jedem im Laufe einer Partie einmal so - ist aber auch noch nicht alles verloren, denn es gibt den Zauber-Eisberg: Er steht auf einer Eisscholle mit einem Spiegel als Boden. Dort kann man im Notfall hinlaufen und seine Zutatenkarten ein wenig von seiner Spielfigur wegdrücken, sodass man im Spiegel sehen kann, was da noch alles an Fischen vermerkt ist. Wer schließlich als erster seine Gamka beisammen hat, wird zum "Suppeneskimo" gekürt und hat damit die Partie gewonnen.

"Mare Polare" ist ein schön gestaltetes Kinderspiel, welches vor allem durch sein Spielmaterial besticht: Alles ist liebevoll ausgeführt und nicht nur Kinder spielen gerne mit den Teilen, auch Erwachsene finden daran ihr Vergnügen. Vor allem aber ist auch das Ertasten von Formen für kleine Kinder aber auch ältere Eskimos gar nicht so einfach, wie man sich das denkt?.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Mare Polare

Hersteller

Selecta

Erfinder

Roberto Fraga

Design

Barbara Kinzebach

Spieldauer

ca. 20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 5 Jahren

Kategorie

(Kinder-)Tastspiel

Preis

ca. 33,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

4

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.