LUDING

Maya


Eigentlich ist recht wenig über sie bekannt, doch bereits das Wenige fasziniert: Ob Menschenopfer, bei denen das noch schlagende Herz geopfert wurde, Goldschätze oder aber auch die steinernen Pyramiden, welche ein schweigendes aber deutliches Zeichen einer von den Europäern vernichteten Hochkultur geben - diese Zivilisation hat spätestens seit dem 19.Jahrhundert verstärkt Interesse erweckt. Die Rede ist von den Mayas, jener mittelamerikanischen Zivilisation, die weit über tausend Jahre alt wurde und erst durch Cortez und seine Zeitgenossen schließlich vernichtet wurde. Im vergangenen Jahr erschien ein Spiel unter dem Titel "Maya" und auch hier geht es um etwas, was neben den Ägyptern für dieses Volk typisch war: Pyramiden bauen.

Zu Beginn der Partie stehen vier Pyramiden unterschiedlicher Größe und Schönheit am Rande der Ebene des Maya-Tieflandes. Jeder Spieler erhält einen gleichen Kartensatz an Machtkarten, mit denen man während des Spieles gut haushalten sollte. Anfangs findet eine Versteigerung der Steine aus den Steinbrüchen mit den Machtkarten statt. Danach werden die dort liegenden Steine nach der Höhe der Gebote verteilt, wobei der Meistbieter nicht nur die meisten Steine sondern auch zusätzlich noch einen Bonus-Chip erhält, der verschiedene "Kräfte" haben kann. In der Folge müssen die Steine dann zu den Bauplätzen transportiert werden und auch dazu braucht man die Machtkarten. Da kann man nur hoffen, dass man nicht beim Bieten schon alles ausgegeben hat.

Reihum werden danach die Pyramiden aufgebaut, wobei zuerst eine Ebene fertig sein muss, bevor man die nächste beginnen darf. Derjenige Spieler, welche eine Etage mit seinem Stein beendet, erhält einen Bonus-Stein, der Punkte bringt. Bei der Abrechnung bringt jeder Stein in einer Ebene Punkte, doch als Gegenleistung muss man dann aber auch einen eigenen Stein aus dieser Etage wieder entfernen. Sollte damit in einer Reihe eine Farbe ganz verschwinden, dann sind auch alle Steine in der gleichen Farbe in der benachbarten Ebene zu entfernen, was zwangsläufig auch einen Punkteverlust bedeutet.

Im Laufe der Zeit werden auf diese Weise Punkte, Punkte und noch einmal Punkte gesammelt, bis schließlich derjenige zum "Oberbaumeister" ernannt wird, welcher während der gesamten Partie, die über drei Runden geht, am meisten Punkte scheffeln konnte.

"Maya" ist ein Spiel, das in der Anfangsphase vor allem vom Bluff in den Bietrunden lebt, denn hier gilt es, sich die Basis für seinen Reichtum zu schaffen. Doch danach überwiegt der strategische Weitblick: Es gilt "Steinemehrheiten" in Etagen und Pyramiden zu bilden, denn nur so kann man hier gewinnen. Anfangs ist das gar nicht einfach, doch nach einer Proberunde, die meist etwas unübersichtlich wirkt, hat man den "Dreh" heraußen. Doch das Gefühl haben ja auch alle anderen - ob sich da vielleicht nicht irgend einer getäuscht hat?

Birgit und Peter Költringer

Titel

Maya

Hersteller

Abacus

Erfinder

Bernd Eisenstein

Design

Christof Tisch

Spieldauer

45 - 60 min

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Bluffspiel

Preis

ca. 22,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.