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MEDICI - Handel und Versteigerungen im alten Florenz


Wer "Medici" hört, denkt sofort an Florenz: An die Piazza della Signoria, an herrliche mittelalterliche Paläste und an unermeßlichen Reichtum. Diese Assoziationen werden verstärkt geweckt, wenn man das neue Spiel des Erfolgsautors Reiner Knizia in die Hand nimmt. Der Untertitel sorgt dann noch für eine Intensivierung dieser Gefühle: "Reichtum, Macht und Ehre im alten Florenz" ist da zu lesen und erwartungsvoll öffnet man das Spiel, um sich voll Genuß in das mittelalterliche Florenz hineinstürzen zu können. Doch der Inhalt der Schachtel ernüchtert zuerst einmal, sind doch statt herrlichen Renaissancehäusern lediglich merkwürdige pyramidenförmige Handelskontore, statt Kisten voller Edelsteine eine einfache Zählleiste als Maß für den Reichtum und statt Anklänge an Michelangelo lediglich Hinweise auf naive Malerei zu finden. Wer nun jedoch das Spiel enttäuscht und frustriert aus der Hand legt, sollte den Stab darüber noch nicht brechen sondern erst einmal die Spielanleitung studieren: Darin steht zu lesen, daß man ein reicher italienischer Handelskaufmann ist, der versuchen muß, möglichst wertvolle Waren in Form von Warenkarten einzukaufen. Zur Verfügung stehen Gewürze, Tuche, Farben, Metalle und Porzellan, wobei die Karten jeweils unterschiedlich hohe Werte haben.

Zu Beginn des Spieles werden alle Warenkarten verdeckt auf einen Stapel gelegt. Wer an der Reihe ist, kann maximal drei davon aufdecken. Diese können nun von allen Mitspielern erworben werden. Gekauft wird in offener Versteigerungsform, wobei sich die Spieler der Reihe nach überbieten oder aber auch passen können. Prinzipiell dürfen immer nur alle aufgedeckten Karten gemeinsam erworben werden, wobei kein Spieler mehr als 5 Stück gleichzeitig besitzen soll. Damit soll die beschränkte Lagerkapazität der alten Florentiner dargestellt werden. Nachdem auf diese Weise die Waren verteilt wurden, wird diese erste Spielrunde abgerechnet und eine zweite und dritte Runde gespielt, die zusätzliche Prämien bietet. Klarerweise gewinnt am Ende der reichste Medici-Darsteller.

"Medici" ist ein ansich lustiges Spiel, doch die Aufmachung erscheint etwas "aufgemotzt", denn eigentlich würde man nur den Kartenstapel benötigen. Die ganze große Schachtel und der Spielplan wirken insgesamt eher überflüssig. Bei einer entsprechend schönen Gestaltung jedoch bekäme auch dieses "Drumherum" seine Berechtigung. Aber unabhängig davon sind von der Spielidee her mit Sicherheit zahlreiche spannende und interaktive Spielrunden garantiert.

MEDICI:

Titel

Medici

Hersteller

Amigo

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

50 - 60 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 10 Jahre

Kategorie

Versteigerungsspiel

Preis

ca. 270,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

4

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.