LUDING

Meine Schafe - Deine Schafe


Legespiele sind wohl eine der ältesten Gattungen der Spiele überhaupt. Immer wieder gab es in der Vergangenheit auch Phasen, wo diese Art besonders "in" war. Im Jahre 2001 läutete das Spiel "Carcasonne" eine neue Renaissance auf diesem Sektor ein und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass derartige Spiele besonders vielfältig auf dem Markt aufgetaucht sind.

Bereits ein Jahr davor entstand in Frankreich der Prototyp eines Spieles, welches schließlich unter dem Namen "La guerre des moutons" auf den Markt gekommen ist. Auch wenn die wörtliche Übersetzung "Krieg der Schafe" lautet, handelt es sich in Wahrheit um einen gelungenen Wettstreit zwischen verschiedenen Schafhirten, den größten Pferch mit den meisten Schafen zustande zu bringen. Irgendwie erscheint daher der deutsche Titel "Meine Schafe - Deine Schafe" viel zutreffender.

Zu Beginn der Partie wird in der Mitte des Tisches ein "Startplättchen" ausgelegt, auf dem sich Teile einer Siedlung erkennen lassen. Dann zieht jeder Teilnehmer seine Schaffarbe. Zunächst darf niemand vom anderen wissen, welche Farbe er hat. Nachdem nun jeder der Teilnehmer aus einem Sack vier Legeplättchen gezogen hat kann das Spiel beginnen. Auf jedem der Plättchen sind auf beiden Seiten unterschiedliche Motive dargestellt: Wald- und Dorfteile sowie Teile von Schafpferchen mit einem oder mehreren Tieren in einer bestimmten Farbe sind darauf zu finden. Wer an der Reihe ist, kann eines seiner Plättchen passend an die Startkarte oder aber in der Folge an ein anderes Motiv anlegen. Dafür gibt es Nachschubkarten, die man wiederum aus dem Sack zieht. Bedingt durch dieses Anlegemechanismus entstehen so Gruppen von Schafen in den verschiedenen Farben. Wichtig dabei ist, das der Zaun, der den Pferch umgibt, das Gelände auch zur Gänze abschließt, wobei statt einem Zaun auch der Wald dazu dienen kann. Denn nur solche Pferche dürfen schließlich für die Auswertung herangezogen werden. Zusätzlich gibt es aber auch noch Wolfskarten, die man in den Wald legen kann. Sie machen auch ein bereits umschlossenes Gebiet wertlos. Doch man ist gegen diesen Schicksalsschlag nicht völlig machtlos, Es gibt Jägerkarten, die man im Notfall auf den Wolf hinauflegen kann und neutralisierende Wirkung haben.

Wer glaubt, in seiner eigenen Farbe keine größere Pferch mehr bauen zu können, der kann das Spiel beenden. Dafür gibt es dann Zusatzpunkte, die aber von Spieler zu Spieler weniger werden. Wenn schließlich alle Schafshirten ihre Pferchbauprogramm beendet haben, werden die Farben offen gelegt und nun zählt in jeder Farbe die größte Pferch. Für jedes Schaf gibt es einen Punkt und nach Hinzurechnung der Zusatzpunkte steht der Sieger schließlich fest.

"Meine Schafe - Deine Schafe" sind eine Art von Spezialdominospiel, daran besteht kein Zweifel. Bereits nach der ersten Partie wird aber auch klar, wie wichtig es ist, die eigene Schaffarbe möglichst geheim zu halten, denn sonst wird man sofort von seinen Gegnern blockiert und jede Pferch wird - statt dass man ihn langsam aber sicher vergrößern kann - von netten Konkurrenzhirten so rasch wie möglich mit einem passenden Legestein abgeschlossen. Und irgendwie ist es merkwürdig: Oft fehlen einem selbst die passenden Plättchen, doch die Gegner haben fast immer ein passendes Stück parat, um einen zu stoppen.....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Meine Schafe - Deine Schafe

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Phillippe des Pallières

Design

Francois Bruel

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 7 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 13,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.