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MEMO CRIME: AUCH KÖPFE KÖNNEN RAUCHEN!


Unglücklich steckt Berta Baumann in der Kanalisation. Da pfeift eine Pistolenkugel an ihrem Kopf vorbei. Seelenruhig trägt der Kellner ein Glas Whisky vorüber. "Wo habe ich nur das Feuerzeug gelassen", denkt sie verzweifelt. Doch sie mußte es wohl irgendwo im Tunnel verloren haben. Da taucht plötzlich ein Zollbeamter auf...

Irgendwie wirken diese Sätze wie der Auszug aus einem spannenden Krimi, andererseits hat man aber den Eindruck, als habe ein etwas krankes Gehirn hier ein modernes zusammenhangloses "Prosastück" geschaffen: Denn wie kann Berta Baumann in der Kanalisation stecken, ohne das sie die Pistolenkugel trifft? Wie kann noch dazu ein Kellner seelenruhig ein Glas Whisky vorbeitragen, wo die möglicherweise etwas korpulente Dame doch den Kanal so ausfüllt, dass sie stecken geblieben ist? Warum braucht sie da unten ein Feuerzeug? Und wie schafft es ein Zollbeamter, auch noch in der Kanalisation aufzutauchen? All diese Fragen sind berechtigt und doch gibt es einen Zusammenhang: Er heißt "Memo Crime" und ist aus der Neuen Ravensburger Serie "THINK", in der durchwegs Gehirnakrobaten und solche, die es noch werden wollen, gesucht sind. Denn einerseits hat man eine Geschichte zu erfinden, die vorgegebene Begriffe beinhaltet, andererseits soll man sich diese merkwürdigen Handlungen auch noch merken, um auf der Karriereleiter vom Kriminalobermeister bis zum Polizeipräsidenten aufsteigen zu können. Wer jedoch an Gedächtnisschwund leidet, sinkt tief: Über den Kriminalmeister kann man zum Hilfspolizisten werden und danach auch noch die Position eines Staubputzers im Archiv antreten. Interessant ist dabei, dass niemand noch weiter fallen kann oder aber den Dienst quittieren muss. Das spricht eindeutig für Realitätsbezug: Alle Mitarbeiter in dieser Polizei sind pragmatisiert.....

Eigentlich ist hiermit auch schon das ganze Spiel beschrieben, denn der Rest ist Garnierung: Ein Spielplan mit sechs Schreibtischen, auf ihnen liegen zu Beginn zwei Kärtchen mit den ersten zwei Begriffen der jeweiligen Geschichte. Man würfelt seine Spielfigur von Schreibtisch zu Schreibtisch. Dort muss man die Geschichte erzählen, die in Kärtchenform aufliegt. Doch die Kärtchen liegen verdeckt, so dass einem nur das Gedächtnis hilft. Schafft man das, gibt es so viele Pluspunkte, wie Begriffe zu verwenden waren, sonst steigt man auf der Karriereleiter genauso viele Punkte in Richtung Archivstaub abwärts. Dann kann man ein weiteres Kärtchen aus dem Vorrat ziehen und die Story um einen neuen Begriff verlängern. Klarerweise ist am Ende derjenige Sieger, der Polizeipräsident wird und somit zuerst einen maximalen Punktestand erreicht hat.

Man sieht schon, die theoretische Beschreibung dieses Spieles ist weit weniger amüsant als die Praxis, daher sei zum Abschluss noch ein weiteres Beispiel gefällig: Vorsichtig beäugt der Portier die Lupe. Sie lag in einer Zeitung, die eine Politesse fallen ließ. Hinter dem Busch lauerte sie nun mit einer Spritze. Da stürzte der Bankräuber vorbei. Er war der Chef.....

Sicher, die Geschichte ist noch nicht zu Ende, doch spannend klingt sie und vor allem ist sie jedes Mal anders: "Memo Crime" ist ein Gewinn, das steht zweifelsohne fest! Auch wenn die Idee als so genanntes "Kofferpacken" bereits seit Jahrzehnten gespielt wird, ist diese neue Umsetzung doch rundum gelungen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Think: Memo Crime

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Max Kobbert

Design

Wilinski/Springer/Jaxoby/Schotten

Spieldauer

ca. 30 - 60 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 16 Jahren

Kategorie

Kreativspiel

Preis

ca. 370,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.