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85 Jahre Ärger!


Die Geschichte begann kurz nach Beginn unseres Jahrhunderts in München. Ein kleiner Angestellter namens Josef Friedrich Schmidt spielte vor allem an den langen Winterabenden gemeinsam mit seinen drei Söhnen und Freunden ein von ihm erdachtes Würfel-Brettspiel, bei dem man 4 Holzfiguren von einem Startplatz bis ins Ziel bringen musste. Inzwischen wurde man von den anderen immer wieder aus der Bahn geworfen.

So trocken, wie diese Beschreibung waren auch die Kommentare der Spielewelt, als er versuchte eine erste Auflage von 3000 Stück an den Mann zu bringen: Er fand überhaupt keine Abnehmer. Verärgert darüber verschenkte Schmidt seine Auflage an die Soldaten des ersten Weltkrieges, welche sie in den Lagern, Lazaretten und Schützengräben spielten. Das war 1914, genau vor 85 Jahren. 1918 kamen viele Spiele wieder in die Heimat und wurden dort weiter gespielt: Nun nicht mehr mit den Kameraden, sondern mit den Kindern machte es innerhalb kürzester Zeit Furore: Der unglaubliche Siegeszug dieses Spieles begann: Bereits 1920 waren über eine Million Spiele verkauft. Der Preis betrug 35 Pfennig - im Gegenwert ungefähr ein halbes Kilo Zucker. Mit diesem erfolgreichen Start begann auch der unaufhörliche Aufstieg des kleinen Herrn Schmidt zum renommierten Spieleverlag Schmidt, dessen Namen es auch heute noch gibt.

Es ist wohl müßig, hier die Spielregeln von "Mensch ärgere dich nicht" zu beschreiben, die kennt wahrscheinlich jeder, vom Volksschüler bis zum Senior. Immerhin wurden bis heute weit über 60 Millionen Exemplare verkauft. Somit stellt es wohl das erste "Gesellschaftsspiel" unter den Brettspielen dar, welche nicht nur in betuchten Häusern sondern wirklich durch alle Schichten gespielt wurde und wird. Die Möglichkeiten, bei richtigem Würfelglück eine gegnerische Figur hinauswerfen zu können, ist wohl auch die Basis der "Mensch-Ärgere-dich-nicht-Sucht". Denn Revanche fordert eine neue Partie und die schreit förmlich nach Rache und danach kommt ein letzter Versuch - oder aber vielleicht war es erst der vorletzte, denn einmal muss man es dem Gegner noch zeigen...

Auch wenn es Vorläufer dieses Spieles vor allem aus dem asiatischen Raum gibt - hier ist insbesondere das indische Nationalspiel "Pachisi" zu erwähnen - ist für Europa "Mensch ärgere dich nicht" einer der ersten großen Klassiker geworden und es ist so jung wie vor 85 Jahren: Keine Abnützungserscheinungen, kein verlorener Spielspaß und jede Menge Ärger - so soll es auch bis zum hundersten Geburtstag bleiben.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Mensch Ärgere Dich Nicht

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Josef Friedrich Schmidt

Design

Schmidt Spiele

Spieldauer

10 - 20 min

Spieler

2 bis 6 , ab 7 Jahren

Kategorie

Würfel-/Brettspiel

Preis

ca. 100,-- ÖS bis 600,--

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.