LUDING

Mexica


Wir befinden uns im Jahre 1325: Das Volk der Azteken gründet im Texcoco See die Stadt Tenochtitán. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus Mexico City, heute eine der größten Städte der Erde. Wer es nicht nur bei diesen historischen Tatsachen belassen will, der bekommt im Spiel "Mexica" die Chance, sich an der Gründung dieser Hochburg der Azteken aktiv zu beteiligen.

Auf dem Spielplan, der durch seine wunderschöne und großzügige Gestaltung von Anfang an auffällt, findet man auf einer Insel den Bauplatz für die Stadt, wobei an einer Stelle bereits begonnen wurde, einen Kanal zu planen. Zu Beginn der Runde ist der gesamte Bauplatz noch ungeteilt, doch im Laufe der Zeit werden daraus einzelne kleinere Bezirke. In jeder Runde können von den Spielern nun Pyramiden, Kanäle oder Brücken über die Kanäle auf die quadratischen Felder gebaut werden. Natürlich kostet das Geld und in Abhängigkeit von der Höhe des jeweiligen Gebäudes fallen auch unterschiedlich hohe Kosten an. Sie werden in Form von sogenannten "Aktionspunkten" bezahlt, diese gibt es jedoch pro Runde in einem eher armseligen Ausmaß, sodass man sich wohl kaum das leisten kann, was man eigentlich geplant hat. Doch zum Unterschied zu Realität wird in diesem Spiel zwischendurch sinnvoll gespart: Denn man kann Aktionspunkte über die Zeit zusammensammeln und dann auf einmal ausgeben.

Wer ein Gebäude bauen will, muss zunächst einmal seine eigene Spielfigur im entsprechenden Bezirk stehen haben. Dazu sind natürlich immer wieder Wanderungen über das Spielfeld notwendig, denn man will sich ja schließlich nicht auf eine Würstelbude in einem Eck von Tenochtitán beschränken. Auf dem Bauplatz hat man von Feld zu Feld zu gehen, wer einen Kanal überqueren will, muss zuvor die entsprechende Brücke bauen. Gleichzeitig kann man aber von dort aus auch in den Kanal hineinspringen und dann um Vieles schneller durch die Gegend rudern.

Wichtig ist es einerseits Pyramiden zu bauen, andererseits aber auch Bezirke zu gründen. Dazu gibt es sogenannte "Calpulli", das sind Plättchen mit Zahlen zwischen 3 und 13, welche damit die Größe des neuen Bezirkes vorschreiben. Jeder gegründete Bezirk nimmt an der ersten großen Wertung teil, und da gibt es dann Punkte, wobei derjenige, welcher im entsprechenden Bezirk am meisten Pyramidenstockwerke hat, auch am meisten bekommt. Sollte nun jemand meinen, er könnte eine Bezirk gründen und dann im Laufe der Zeit seine Pyramiden noch höher machen, der irrt. Denn für nachträgliche Umbauten gibt es keine Baugenehmigungen. Nach der ersten Wertung kann dann noch weitergebaut werden, bis schließlich eine zweite Wertung stattfindet, bei der es dann auch für noch nicht gegründete Bezirke Punkte gibt. Zuletzt siegt schließlich der reichste "Spielazteke"..

Wer "Mexica" das erste Mal in die Hand nimmt, wird zwangsläufig an seine beiden Brüder: "Tikal" und "Java" erinnert: Auch hier gibt es einen ähnlichen geschichtlichen Hintergrund, doch das mexikanische Baumeisterspiel um die Stadt Tenochtitán spielt sich völlig anders. Die Ausführung ist bei allen drei Spielen überzeugend, das liegt bei "Mexica" nicht nur an der wirklich gelungenen Grafik sondern auch an den detailgetreu ausgeführten Pyramiden. Dazu kommt noch die Tatsache, dass sich dieses Spiel durch die einfache Regeln und wohl durchdachte Spielanleitung besonders besonders gut auch für all jene eignet, die nicht zu den Spielefreaks sondern zu den "Gelegenheitsspielern" gehören.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Mexica

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

W.Kramer, M.Kiesling

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

ca. 70 - 90 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Bauspiel

Preis

ca. 37,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.