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MITTERNACHTSPARTY - Ein Gespenst geht um


Maskenball auf Schloß Schlotterstein: Viele Leute sind gekommen und alle amüsieren sich fabelhaft. Es wird getanzt, gelacht, geschäkert und gesungen. Niemand registriert zunächst, daß die Turmuhr soeben zwölf Mal geschlagen hat, als ein feuchter, kalter Windhauch durch das Schloß fegt. Die Kerzen auf den großen Kronleuchtern beginnen zu flackern, einige verlöschen sogar. Eisige Stille breitet sich über der illustren Gesellschaft aus. Plötzlich öffnet sich knarrend die Kellertüre und das gefürchtete Gespenst Hugo von Schlotterstein beginnt seine nächtliche Tour durch das Schloß. Alle Gäste, welche sich auf der Galerie versammelt haben, versuchen so schnell wie möglich in die angrenzenden Zimmer zu flüchten, doch jedes Zimmer bietet nur Platz für einen. Wer es nicht rechtzeitig schafft, vor dem Gespenst zu fliehen, wird von ihm in den Keller gesperrt. Doch wenn Hugo auch gefürchtet ist, so kommen doch letztlich alle ohne großen Schaden davon: Wenn die Turmuhr Eins schlägt, ist der Spuk vorbei und bei einigen wenigen Partygästen erinnert nur ein leichter Schnupfen an den feucht-nassen Aufenthalt im Keller...

Obwohl Hugo beinahe an einen Neffen des Gespenstes von Canterville erinnert, handelt es sich im vorliegenden Fall nicht um eine Neuauflage von Oskar Wildes Erfolgsstory, sondern um die Grundlage eines äußerst amüsanten Spieles, welches auf den Namen "Mitternachtsparty" hört und nicht mehr taufrisch aber dafür umso beliebter ist. Auf einem Spielplan ist in der Mitte der Keller des Schlosses mit seinen Treppen dargestellt, ringsum befindet sich die oben beschriebene Galerie mit den angrenzenden Zimmern. Jeder Spieler ist Besitzer einiger Partygäste. Wer an der Reihe ist, muß würfeln. Die entsprechende Augenzahl kann mit einer der eigenen Figuren gezogen werden, am besten ist es natürlich, wenn man auf diese Weise möglichst rasch alle seine Gäste in Gemächern unterbringen kann. Doch dies ist nicht so einfach, denn auf zwei Würfelseiten ist Hugo, das Gespenst von Schloß Schlotterstein, dargestellt: Wer ihn würfelt, kann mit keiner seiner Figuren fahren sondern er muß gleich mehrere Felder mit Hugo fahren. Wenn Hugo mit jemandem auf das gleiche Feld kommt oder darüber hinwegzieht, wird die entsprechende Spielfigur im Keller deponiert und dafür gibt es Minuspunkte, begonnen von -10 bis -2. In zwei bestimmten Fluchtzimmern werden Pluspunkte vergeben, in zwei weiteren gibt es einen Minuspunkt, den sogenannten Gruselpunkt, da hier zwei "Gespensterlehringe" untergebracht sind. Im Vergleich zu den Minuspunkten, welche man bei der Kellerpartie mit Hugo "kassiert", sind diese zwei Räume beinahe ein Genuß. Nach drei Partyrunden hat schließlich derjenige mit dem geringsten Minuspunkten gewonnen.

"Mitternachtsparty" ist ein charakteristisches Beispiel für eine Spielidee, welche erst durch eine Hintergrundsgeschichte spannend und interessant wird. Man hätte nämlich dieses Spiel durchaus auch abstrakt aufbauen können: Dann würden auf einem Rundkurs Spielsteine stehen, welche von einer anderen Spielfigur geschlagen werden können, wenn man sie nicht rechtzeitig mittels Würfeln in Sicherheit bringt. Ein viel langweiligeres Unterfangen kann man sich schwer vorstellen. Doch bei Hugo ist dies ganz anders: Vor einem Gespenst zu fliehen, ist ein Abenteuer, das man sich nicht gerne entgehen läßt. Ein Kauf jedenfalls lohnt sich und sollte möglichst bald erfolgen, denn es ist nicht klar, wie lange dieses Spiel noch auf dem Markt erhältlich sein wird.

MITTERNACHTSPARTY

Titel

Mitternachtsparty

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Nicole Baron/Bernard Giroud

Spieldauer

30 - 40 Minuten

Spieler

2 - 8, ab 8 Jahre

Kategorie

Würfelspiel

Preis

ca. 280,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.