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Morgenland


Vor Jahrhunderten machten sich tapfere Helden auf den Weg, um Kalif im Morgenland zu werden. Es beginnt wie ein Märchen und es ist wohl auch etwas so Ähnliches, was hier erzählt wird. Doch im Unterschied dazu hat hier jeder die Möglichkeit, selbst auf den Ausgang der Geschichte Einfluss zu nehmen. Denn die Rede ist vom Spiel "Morgenland", das bereits beim ersten Anblick durch seine reichhaltige Ausstattung fasziniert.

Der Spielplan zeigt im unteren Teil fünf Drachenhöhlen, darauf folgen vier Teile einer Stadt: Da finden sich Aladins Haus, das Zelt Dschinns, ein Markt und eine Karawanserei. Den Abschluss im oberen Teil bilden die fünf Kammern des Palastes. All diese Felder bilden die eigentliche Grundlage des Spieles. Jeder Spieler hat Plättchen mit den Werten 1 bis 9, welche zu Beginn von ihm verdeckt auf die einzelnen Felder verteilt werden. Danach werden diese Plättchen gemeinsam aufgeschlagen: Man beginnt in den Drachenhöhlen, wo es kleine Schätze wie Kronen, Perlen, Edelsteine, Gefäße und Goldbarren für die höchsten Plättchenbieter zu holen gibt. Das Ganze setzt sich in den Feldern der Stadt fort: Bei Alladins Zelt kann man Zauberkarten kaufen, die während des Spieles für einige Überraschungen gut sind; im Haus des Dschinns erhält man das Recht, gleich zwei Artefakte pro Runde einzusetzen - dazu noch später; auf dem Markt lassen sich Schätze mit Gewinn tauschen und in der Karawanserei kann man zum Startspieler der nächsten Runde werden.

Die nächste Stufe in "Morgenland" ist der Palast, doch da muss man zuvor noch an einem Wächter vorbei kommen, der ebenfalls einen Punkewert hat. Wenn der eigene Plättchenwert gleich hoch ist, gibt es keine Probleme. Sollte man jedoch niedriger sein, kann man den Herrn der Wache mit einem Geschenk bestechen. Der Wert muss zumindest die Differenz zwischen den eigenen Punkten und dem Wächterwert darstellen.

In den nachfolgenden Palastkammern wird nun um die sogenannten Artefakte gefeilscht. Das sind diejenigen Preziosen, welche einen dem Sieg näherbringen. Bezahlt wird mit den Schätzen, die man in den Drachenhöhlen erworben und in der Stadt hoffentlich vermehrt hat. Die so gewonnenen Artefakte sind für den weiteren Spielverlauf von immenser Bedeutung: Pro Runde darf nur eines gesetzt werden, es sei denn man hat im Hause des Dschinn - wie oben erwähnt - eine Ausnahmegenehmigung für zwei Stück erhalten. Der Einsatz der Artefakte erhöht den Wert eines Plättchens oder aber es ermöglicht zum Beispiel auch das Ausspielen oder auch Abwehren einer Zauberkarte - immerhin gibt es auch eine ganze Reihe von echten Flüchen für die Mitspieler. Das Spiel ist zu Ende, sobald alle Artefakte ihre Besitzer gefunden haben und natürlich wird der reichste Sammler zum neuen Kalifen ausgerufen.

"Morgenland" ist bereits 1998 in einer Kleinserie unter dem Namen "Keydom" erschienen - die Neuauflage weist viele Unterschiede und Veränderungen auf - doch all das hat dem Spiel eigentlich sehr gut getan. Noch immer ist es sehr komplex und die ersten Runden sind wirklich nicht einfach. Leider ist daran die Spielanleitung nicht unschuldig: Die Basisanleitung im Kurzformat ist zwar einfach und übersichtlich, doch damit kommt man üblicherweise nicht aus und dann muss man zur beigelegten "Fibel der morgenländischen Merkwürdigkeiten" greifen, in der alphabetisch und nicht sehr übersichtlich genauere Details nachzulesen sind. Doch wenn man über diese Klippen erst einmal hinweggekommen ist, wird dieses Spiel immer wieder aufs Neue für spannende Runden sorgen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Morgenland

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Richard Breese

Design

Doris Matthäus

Spieldauer

70 - 90 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Märchenspiel

Preis

ca. 370,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

4

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.