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MYSTERIÖS BIS ZUM ENDE


Quizspiele sind vor allem auf Partys ungeheuer populär. Denn neben Kaviar, Lachs, Roastbeef, Sekt, Wein, Bier, Brötchen, Torten, Cremeschnitten und Indianerkrapfen erliegen Gespräche nach einer gewissen Zeit recht häufig. Dann wird es Zeit, für Stimmung zu sorgen. Das Spiel "Mystery", das im vergangenen Herbst präsentiert wurde, versucht der vorzeitigen Fadesse ein Ende zu bereiten.

Die Idee dazu ist alt bekannt und bewährt: Man nehme einen Begriff und lasse ihn erraten. Auf Fragen dürfen die Antworten "Ja", "Nein" oder "unerheblich" gegeben werden. Zwischendurch gibt es kleine Tips und ähnlich dem legendären heiteren Beruferaten von Robert Lembke wird auf einem Ständer immer dann eine Karte umgedreht, wenn eine Frage vom Spielleiter mit "Nein" beantwortet wurde. Diese Karten zeigen auch an, wieviele Punkte noch für die richtige Lösung vergeben werden. Verständlicherweise sinkt ihre Anzahl mit jedem neuerlichen "Nein".

Was hier so klar und einfach klingt, hat aber in der Praxis seine Tücken. Denn es gibt vier Themenbereiche zur Auswahl: "Persönlichkeiten", die von Schneewittchen bis zu Don Camillo reichen; "Berufe und Hobbys" mit einer Auswahl zwischen Eishockeyspieler und Hobbygärtner; "Alles Mögliche", womit vom Begriff Hufeisen bis zur Zahncreme jeder erdenkliche Gegenstand gemeint ist und last but not least die Kategorie "Unglaubliche Geschichten", bei denen meist ein Satz vorkommt, den man dann in eine verrückte Story fassen muß und die dann noch mit der Lösung auf der Rückseite der Karte übereinstimmen soll. Die letzte Gruppe ist wohl eher etwas für echte Hellseher, denn es ist uns nicht gelungen, auch nur eine einzige Lösung zu finden. Hier ein kleiner Testballon aus dieser mysteriösesten Kategorie des Spieles: "Feine Gäste haben wir hier, sagte der junge Hauptkommissar und freute sich über den frischgemähten Rasen." Das ist die Ansage des Spielleiters. Da kaum irgendwelche sinnvollen Fragen auftauchen, kommen nach der Reihe die drei zusätzlichen Tips: Zuerst das Wort "Ausreißer", danach die Feststellung "an die Leine gelegt" und zuletzt wird als Hinweis "Tierisches Vergnügen" genannt. Wissen Sie bereits, wie die Story lautet? Üblicherweise hat keiner eine Ahnung, auch wenn auf dem Schachteldeckel der fragwürdige Text "Jeder ahnt es, keiner weiß es" steht. Selbst für den Spielleiter wird diese Art von Fragen bald uninteressant, es sei denn, er ist sadistisch genug veranlagt, um eine ganze Partygesellschaft damit längere Zeit zu quälen. Denn wie sollte man auch auf einen herumirrenden Schafbock kommen, der von der Polizei gefunden wurde und in einem Streifenwagen zur Polizeidirektion gefahren wurde? Daß besagtes Tier noch dazu vor dem Direktionsgebäude angebunden wurde und sich dort als Rasenmäher bedient hat, erscheint nur mehr das Tüpfelchen der mysteriösesten Absurdität. Die Geschichte jedenfalls ist ebenso unerratbar, wie die anderen Fragen aus dieser Kategorie.

Gottseidank gibt es aber auch noch drei andere Themenkreise, wo durchaus Chancen auf die richtige Antwort bestehen: Denn die Feststellung "Zeigen sie mir Ihren Ausweis!" in Kombination mit einigen ergänzenden Tips kann einen durchaus auf den Beruf eines Dedektivs bringen, der zu erraten war. Ähnliches gilt auch für viele andere Fragen.

Es ist richtig, daß dieses Spiel nur mit Einschränkungen zu empfehlen ist, denn hier liegt eine neue Version einer Quizgattung vor, welche aufgrund der beigepackten Fragen leider nicht rundum zufrieden stellt. Es ist aber für großen Gruppen trotzdem durchaus zu empfehlen, wenn sich der jeweilige Spielleiter nicht streng an die Regeln hält und sinnvolle Ergänzungstips gibt. Denn dann gibt es realistische Chancen, einen müden Partyabend schließlich doch noch mit "Mystery" spannend, witzig und erfolgreich zu machen.

Birgit und Peter Költringer

MYSTERY:

Titel

Mystery

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Bertram Kaes

Design

Ravensburger

Spieldauer

45 - 90 Minuten

Spieler

3 - 12, ab 12 Jahren

Kategorie

Quizspiel

Preis

ca. 600,-- ÖS

Bewertung:

Idee

3

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.