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NEUE SPIELe IM ALTEN ROM - Die spinnen, die

Römer........!

Spielesammlungen haben naturgemäß einen schlechten Ruf: Wenn nicht gerade eine Ansammlung von klassischen Spielen wie Dame oder Mühle enthalten ist, findet man vornehmlich Dinge angehäuft, welche man einzeln wohl nur äußerst schwer an den Mann bringen würde: Abgesehen von durchschnittlich bis eher unterdurchschnittlichen Würfelspielen reicht die Palette bis hin zu neuartig anmutenden Brettspielen, welche ihre "Neuartigkeit" in erster Linie dadurch unter Beweis stellen, daß die Materialqualität so schlecht wie nie zuvor oder die Spielanleitung erstmals völlig unverständlich ist.

Wenn nun zwei ansich renommierte Verlage, Piatnik aus Wien und der deutsche Hugendubel, gemeinsam eine Spielesammlung herausbringen, dann führt dies zuerst einmal lediglich zu jenem bereits legendären Ausspruch, den Asterix gerne durch die britischen oder germanischen Wälder rief und der angeblich schon die Wildschweine vor den damaligen Spielesammlungen in die Flucht getrieben hatte: "Die spinnen, die........". Doch im vorliegenden Fall sollte man sich nicht gleich im Wald verkriechen sondern die Schachtel des Spieles trotzdem öffnen, auch wenn man bereits zuvor möglicherweise angestrengt über die "Recycling-Verwendbarkeit" von Spielesammlungen nachgedacht haben sollte.

Der bekannte Autor Rainer Knizia hat hier nämlich nicht Ausschußware zusammengetragen und unter dem Titel des alten Roms als Antiquität zu verpacken versucht, sondern er hat zu diesem Thema insgesamt vierzehn Spiele geschaffen, welche sich durchaus sehen lassen können: Gegliedert nach sieben Themenkreisen wird die Geschichte Roms von der Gründung der Stadt bis hin zur Kaiserzeit dargestellt. Wie umfangreich dieses Werk ist, geht auch aus der über 100 Seiten umfassenden Spielanleitung hervor, welche in übersichtlicher Weise die einzelnen Spiele beschreibt. Es würde den Rahmen sprengen, auf jedes Spiel hier einzugehen, doch vom Kartenlegespiel für zwei Personen unter dem Titel "Die sieben Hügel Roms" reicht das Feuerwerk der Knizia-Ideen über ein Memoryspiel unter dem Titel "Konsul" mit Hasardelementen bis zu "Hannibal", bei dem sieben römische Legionen und Flotten gegen Holzklötzchen aus Karthago in den Krieg ziehen, um so nachträglich die Punischen Kriege noch zu beeinflussen. Doch nach Hannibal kommt "Caesar", bei dem Türme gebaut werden und man vergeblich nach Brutus sucht, der nie sein Sohn war, auch wenn das die Geschichte kolportiert. Der Reigen der Ideen endet im Circus Maximus, wo man römische Wagenrennen mitfahren kann und dabei statt mit wiehernden Pferden und schweißtreibenden zweirädrigen Karren lediglich mit Zahlenkarten zu kämpfen hat.

Hier spinnen die Römer anscheinend nicht, denn wenn auch nicht alles Gold ist, was hier glänzt, so sind doch zahlreiche originelle und zum Teil auch gut ausgeführte Spiele darunter, die zum öfteren Spielen immer wieder reizen.

NEUE SPIELE IM ALTEN ROM:

Titel

Neue Spiele im alten Rom

Hersteller

Piatnik/Hugendubel

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

20 - 60 Minuten/ Spiel

Spieler

2 - 7, ab 10 Jahre

Kategorie

Spielesammlung

Preis

ca.470,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.