LUDING

New England


Man schreibt das Jahr 1620: Die "pilgrim fathers" erreichen gerade Amerika und beginnen sich anzusiedeln. Land muss gerodet und kultiviert werden, Siedlungen entstehen und schließlich wird im Jahr darauf die erste Stadt Plymouth gegründet. Das ist der historische Hintergrund des heutigen Spieles, das gemäß dem ersten Siedlungsgebiet "New England" genannt wird.

In diesem Spiel wird jeder der Mitspieler zu einem Familienoberhaupt, der mit seiner Familie versucht, einen Teil des Landes urbar zu machen. Zu Beginn der Partie hat man "Startparzellen", welche noch unbewirtschaftet sind. Jede Parzelle wird durch ein Plättchen dargestellt, welche auf der einen Seite noch roh und unbewirtschaftet sind, auf der anderen Seite hingegen schon kultiviert wurden. Diese Startplättchen werden entweder in einer vorgeschriebenen Startaufstellung auf dem achtundneunzig Felder umfassenden Spielplan aufgelegt oder reihum so gesetzt, dass sie sich anfangs nicht berühren dürfen. Danach gibt es eine erste Kaufrunde: Dazu werden drei bis sechs weiter Geländeplättchen feil geboten, welche zuvor blind aus einem Stoffbeutel gezogen wurden. Gemeinsam mit einigen Aktionskarten, welche für die Urbarmachung der Ländereien unerlässlich sind, beginnt nun eine Versteigerungsrunde. Hier gilt es, zwischen mehr Land oder mehr Entwicklungsmöglichkeiten zu wählen. Denn mit den oben erwähnten Aktionskarten wird praktisch das gesamte Spiel gesteuert: Man kann damit unbewirtschaftete Geländeplättchen kultivieren, Viehweiden anlegen, Scheunen errichten, Schiffe bauen oder aber auch sogenannte "Gründerväter" einsetzen. Diese sind eigentlich nur dafür da, durch ihr Ansehen die Einnahmen zu erhöhen und am Ende, wenn man die Mehrheit darüber hat, auch noch Siegpunkte zu bringen. Doch auch die anderen Aktionskarten haben einen "Siegpunktwert", der für die Abrechnung am Ende wichtig ist. Alle hier beschriebenen Aktionskarten haben aber nur einen Wert, wenn auch entsprechende Grundstücke zur Verfügung stehen: Schiffe kann man nur auf einem Geländeplättchen bauen, wo auch ein Teil Meer ist, aber auch Scheunen und Gründerväter benötigen je ein eigenes Geländeplättchen, wenn auch natürlich im Trockenen.

Nach der Versteigerungsphase folgt eine "Einnahmephase": Basiseinkommen für jedes Familienoberhaupt sind vier Münzen, wobei die Gründerväter zusätzlich noch weitere Münzen einbringen. Danach folgt wiederum eine Versteigerungsphase und so geht das gesamte Spiel weiter, bis schließlich die Geländeplättchen bzw. die Aktionskarten ausgehen. Nachdem die Siegpunkte der ausgespielten Karten zusammengezählt worden sind, werden auch noch die Mehrheiten der Pilgerväter, der errichteten Scheunen und Schiffe ermittelt und so schließlich der erfolgreichste "Neuamerikaner" zum Sieger gekürt.

"New England" ist ein gut durchdachtes strategisch orientiertes Spiel mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten, wobei die nicht allzu lange Spieldauer sowie auch die einfachen und sehr bald überschaubaren Regeln hier positiv zu erwähnen sind. Wichtig dabei ist auch, sich über die möglichen Gebiete im Klaren zu sein, wo man neue Geländekarten überhaupt noch anlegen kann, denn da wird der Platz zum Nachbarn sehr schnell knapp und manchmal ist das der eigentlich limitierende Faktor für den Reichtum eines Mitspielers. Doch spätestens in der nächsten Runde kann man hier neue Strategien versuchen....

Birgit und Peter Költringer

Titel

New England

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Alan Moon/Aaron Weissblum

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

60 - 90 min

Spieler

3 - 4, ab 12 Jahren

Kategorie

Taktisches Denkspiel

Preis

ca. 28,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.